Nierenkelch (Veterinärmedizin)
Synonym: Calix renalis
Definition
Als Nierenkelche bzw. Calices renales bezeichnet man im Sinus renalis gelegene Auffangvorrichtungen für den aus unzähligen Ductus papillares abgegebenen Endharn. Sie sind bei einigen Haussäugetieren ausgebildet.
Anatomie
Damit der aus den Ductus papillares tropfende Harn gesammelt werden kann, sind entweder ein Nierenbecken (Pelvis renalis) oder mehrere Nierenkelche ausgebildet. Beide Auffangvorrichtungen bilden den ersten Abschnitt der harnableitenden Wege. Sie liegen im Sinus renalis und sind tierartlich sehr unterschiedlich geschaltet.
Ihre Variabilität entspricht weitgehend den unterschiedlichen Nierentypen. So sammeln Spezies mit mehrwarzigen Nieren den Endharn über Nierenkelche. Das den Nierenkelchen anschließende Rohrsystem leitet den Harn letztendlich weiter an den Harnleiter. Unter den Haussäugetieren besitzen Rind und Schwein Nierenkelche.
Rind
Die Niere des Rindes hat in seiner gefurchten und mehrwarzigen Ausbildung etwa 20 Nierenpapillen. Jede einzelne Papille wird von einem Nierenkelch becherartig umfasst. Aus den Kelchen gehen langgestreckte Kelchstiele hervor, die den Harn nach distal ableiten. Ein einzelner Endkelch wird Calix renalis minor genannt. Durch den Zusammenschluss von mehreren Kelchen enstehen sogenannte Hauptkelche (Calices renales majores).
Die sich vereinenden Kelchestiele sowie die Endkelche münden im Sinus renalis in zwei Hauptzweige des Harnleiters. Da dem Rind eine Erweiterung des Harnleiteranfangs fehlt, wird dieser Tierart kein Nierenbecken zuerkannt. Aus dem Zusammenschluss beider großen Hauptzweige geht letztendlich der Harnleiter hervor, der die Niere im Hilus renalis verlässt.
Schwein
Neben dem Rind besitzt auch das Schwein mit seiner glatten und mehrwarzigen Niere Nierenkelche. Diese sind um die Nierenpapillen als Endkelche angeordnet. Zwei (manchmal auch drei) solcher Endkelche vereinigen sich zu einem Hauptkelch. Diese Hauptkelche sind vorzugsweise im Bereich der polständigen Nierenlappen ausgebildet. Sie sind über kurze aber weitlumige Stiele einem geräumigen Nierenbecken angeschlossen, sodass das Nierenbecken des Schweines den Harn indirekt erhält.
Literatur
- Nickel, Richard, August Schummer, Eugen Seiferle. Band II: Eingeweide. Lehrbuch der Anatomie der Haustiere. Parey, 2004.
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