Neurose
Synonyme: psychische Störung (DSM-IV), neurotische Störung (ICD-10)
Englisch: neurosis
Definition
Als Neurose bezeichnet man eine psychische oder psychosoziale Erkrankungsgruppe ohne nachweisbare organische Grundlage. Die Realitätskontrolle ist hier im Gegensatz zur Psychose wenig oder gar nicht gestört.
Hintergrund
Oft wird der Terminus Neurose als Überbegriff für Persönlichkeitsstörungen und sogenannte Symptomneurosen (Herzneurose, Angstneurose, somatoforme Störung) verwendet. Auch findet der Begriff Neurose häufig in Zusammenhang mit lebensgeschichtlich bedingten psychischen Störungen wie Persönlichkeitsstörungen, Abhängigkeitserkrankungen, sexuelle Deviationen Anwendung. Die Psychoanalyse benutzte den Begriff der Neurose als allgemeine Bezeichnung für Befindlichkeits-, Verhaltens-, und Persönlichkeitsstörungen, die aufgrund unbewusster Konflikte (z.B. Kindheitstrauma) und problematischen interpersonellen Beziehungen entstehen.
Aufgrund der uneinheitlichen Verwendung des Begriffes Neurose findet dieser in den Diagnosemanualen DSM-IV und ICD-10 keine Verwendung.
Geschichtliches
1776 führte der schottische Arzt William Cullen den Begriff der Neurose ein. Er bezweckte damit eine Zweiteilung der ihm bereits bekannten Nervenkrankheiten. Unter dem Einfluss von Sigmund Freud und der Psychoanalyse wurde die Neurose schießlich neben der Psychose zur zweiten großen Einheit der psychischen Krankheiten.
Abgrenzung zur Psychose
Aus den Definitionen der verschiedenen psychotherapeutischen Schulen, lassen sich folgende Gemeinsamkeiten ableiten:
- Eine Neurose steht meist mit der Lebensgeschichte des Betroffenen in Zusammenhang und ist bedingt durch Störungen der Entwicklung sowie der Lernprozesse.
- Neurosen sind zum größten Teil psychogen bedingt, und stets zum geringeren Teil somatogen.
- Die soziale Einordnung der Patienten bleibt bestehen.
- Die Psychose ist stets destruierender als die Neurose.
- Die Realitätskontrolle ist erhalten.
Literatur
- Sven O. Hoffmann: Neurotische Störungen und Psychosomatische Medizin, Schattauer; Auflage: 7., vollst. überarb. u. erw. Aufl. (22. April 2004)
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