Mitochondrienmedizin
Definition
Die so genannte Mitochondrienmedizin ist ein Ansatz aus der Alternativmedizin bzw. Paramedizin. In der Mitte ihres Gedankenmodells steht die Regeneration geschädigter Mitochondrien sowie der Abbau irreversibel zerstörter Mitochondrien.
Erklärungsmodell
Mitochondrien tragen ihr eigenes Erbgut, die mitochondriale DNA (mtDNA). Sie verfügen nicht über die Reparaturmechanismen der DNA wie im Zellkern. Unter der Einwirkung von Radikalen sollen funktionslose Enzymeinheiten entstehen, die nach Ansicht der Vertreter der Mitochondrienmedizin nicht ausgebessert werden können.
Als Ursachen für den mitochondrialen Stress definiert die Mitochondrienmedizin u.a.:
- Umweltschadstoffe
- Chemikalienexposition, z.B. Schwermetalle, Lösungsmittel
- mechanische Traumata, v.a. im Bereich der Halswirbelsäule
- multifaktorielle Überlastungen der körperlichen Entgiftungsfunktion
Therapieansätze
- Orthomolekulare Medizin
- Mikronährstoffmedizin, z.B. Nahrungsergänzung mit Magnesium
- Aufbau der Darmflora
- Schwermetallentgiftung
Kritik
Weder das pathophysiologische Erklärungsmodell der Mitochondrienmedizin, noch die Wirkrationale der vorgeschlagenen Therapieansätze sind wissenschaftlich hinreichend belegt. Vor allem bleibt unklar, wie die Versorgung mit Elektrolyten und Spurenelementen, die normalerweise in ausreichender Menge mit der Nahrung aufgenommen werden, gezielt die Funktion der Mitochondrien verbessern soll.