Minimal Difference
Definition
Die Minimal Difference oder kurz MD ist eine statistische Kennzahl der Labormedizin. Sie besagt, wie groß die Differenz zwischen zwei Messwerten mindestens sein muss, um mit ausreichender Sicherheit sagen zu können, dass der Unterschied nicht nur auf Messunsicherheit beruht.
Berechnung
Die Minimal Difference wird sehr einfach durch Verdoppelung der Standardabweichung s berechnet. Sie hat dieselbe Einheit wie der Messwert.
Bei normalverteilten Daten liegen innerhalb der doppelten Standardabweichung 95 % der Werte. Wenn der Unterschied des zweiten Messergebnisses zum ersten Messergebnis etwas größer ist als die MD, kann man mit 95%-iger Sicherheit annehmen, dass dies nicht nur eine Schwankung durch die Messung selbst ist, sondern eine echte Zu- oder Abnahme.
Ein Problem dieser Betrachtung besteht darin, dass die Standardabweichung eines Messverfahrens häufig über den Messbereich nicht konstant ist. Bei der Thrombozytenzählung ist beispielsweise die Standardabweichung bei hohen Werten höher als bei leicht verminderten Werten.
Eine sehr ähnliche Aussage trifft die kritische Differenz. Sie wird allerdings aus dem Variationskoeffizienten berechnet.
Beispiel
Ein Hämatologiegerät hat für den Parameter Hämoglobinkonzentration bei einem Wert von 6,5 g/dl eine Standardabweichung von 0,07 g/dl. Die Minimal Difference ist dann 0,14 g/dl, d. h. wenn die nächste Hb-Kontrolle ein Ergebnis von 6,35 g/dl hat, ist die Hämoglobinkonzentration in der zweiten Probe gegenüber der ersten Probe höchstwahrscheinlich tatsächlich niedriger.
In diesem Beispiel ist allerdings zu berücksichtigen, dass durch präanalytische Einflüsse wie die Dauer der venösen Stauung zur Blutentnahme oder Flüssigkeitsaufnahme die Hämoglobinkonzentration ebenfalls beeinflusst wird. Ob der Patient also tatsächlich eine Blutung hat, ist damit noch nicht bewiesen.