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Medinawurm

Synonyme: Dracunculus medinensis, Guineawurm
Englisch: guinea worm

1. Definition

Der Medinawurm ist ein parasitär lebender Fadenwurm, der die Dracontiasis auslöst.

2. Morphologie

Das Weibchen des Medinawurms, lebt im subkutanen Bindegewebe des Menschen und kann eine Länge von 90 bis 120 cm erreichen.[1]. Die männliche Form des Wurms ist kaum 4 cm lang.

3. Systematik

4. Epidemiologie

Durch Präventionsmaßnahmen konnte die Verbreitung des Wurmes von den Feuchtgebieten Afrikas, Ägyptens, Pakistans und Indiens auf wenige Gebiete in Afrika beschränkt werden. Heute sind vor allem der Sudan und Ghana betroffen. Während es 1986 noch etwa 3,5 Millionen infizierte Patienten gab, konnte die Zahl der Neuinfektionen bis zum Jahr 2015 auf rund 22 Fälle reduziert werden.

5. Vermehrungszyklus

Die Larven des Dracunculus mediensis findet man vor allem Ruderfußkrebsen (Cyclops). Sie sind ein notwendiger Zwischenwirt des Wurmes. Werden die Krebse vom Menschen durch das Trinkwasser aufgenommen, so werden die Larven im Magen freigesetzt und gelangen so in den Dünndarm. Nach Durchdringen der Schleimhaut verweilen sie im Retroperitonealraum, um dort ihre Entwicklung zu vervollständigen. Etwa 100 Tage nach der Infektion können sich die adulten Würmer paaren. Nach der Paarung stirbt das Männchen und das Weibchen wandert in das Subkutangewebe, meist das der unteren Extremitäten.

Etwa ein Jahr nach der Infektion kommt es zur Ausbildung eines taubeneigroßen Geschwürs. Sobald das Geschwür mit Wasser in Berührung kommt, platzt sowohl die Haut des Wirtes, als auch die des Wurmes auf und es können Tausende von Larven ins Wasser entlassen werden. Die im Wasser befindlichen Larven werden von Krebsen gefressen und entwickeln sich in ihnen zum infektiösen Stadium.

6. Klinik

Der Medinawurm befällt sowohl Menschen, als auch andere Säugetiere. Als Erreger der Dracontiasis ist der Wurm schon seit dem Altertum bekannt. Die Verbreitung des Parasiten konnte aber in den letzten 25 Jahren stark eingeschränkt werden.

6.1. Entfernung des Wurms

Betroffene Personen leiden meist an den unteren Extremitäten an einem blasigen, stark juckenden Geschwür, aus welchem der Parasit herausbricht. Meist wird die betroffene Stelle unter Wasser gehalten, um den Wurm herauszulocken. Der bis zu 1,20 m lange weibliche Wurm wird auf traditionelle Art, so wie schon im Altertum, mit einem Holzstäbchen entfernt. Das Vorderende wird um das Stäbchen gewickelt und jeden Tag ein kleines Stück herausgezogen, jedoch maximal zehn Zentimeter am Tag. So verhindert man, dass der Wurm reißt. Eine Extraktion kann also einige Tage in Anspruch nehmen.

Nach der erfolgreichen Entfernung wird die offene Stelle mit topischen Antibiotika behandelt, um eine Sekundärinfektion zu vermeiden. Bei einem Durchreißen des Wurmes muss der noch im Körper verbliebene Teil des Parasiten operativ entfernt werden, da es sonst zu Nachfolgeinfektionen kommen kann.

6.2. Prävention

Durch Präventionsmaßnahmen, vor allem die des Carter Centers in Atlanta, konnten Neuinfektionen drastisch reduziert werden. So kann das kontaminierte Trinkwasser zum Beispiel mit einem Filter aus Nylon von den wurmtragenden Krebsen gereinigt werden. Eine andere Maßnahme stellt das Abkochen des Wassers dar.

7. Quellen

  1. Brumpf, Neveu-Lemaire, Parasitologie des Menschen, 2.Auflage, Springer-Verlag, 2013
Stichworte: Parasit, Wurm
Fachgebiete: Parasitologie

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