Mechanisch induzierte myokardiale Erregung
Definition
Als mechanisch induzierte myokardiale Erregung bezeichnet man die Auslösung einer myokardialen Kontraktion durch äußere mechanische Reize, etwa intraoperatives Klopfen (bspw. mit einer Tupferklemme oder einem Sauger) oder Druck auf das kardioplegierte Herz. Dabei kommt es trotz elektromechanischer Inaktivierung durch die Kardioplegie zu einer lokalen Depolarisation und Kontraktion von Herzmuskelzellen oder des ganzen Herzens.
Hintergrund
Das Phänomen beruht auf der elektromechanischen Kopplung. Mechanische Reize über Dehnung oder Druck auf Zellmembranen aus, wodurch Ionenkanäle mechanosensitiv aktiviert werden. Diese Aktivierung kann eine lokale Depolarisation hervorrufen, die sich – je nach myokardialer Restaktivität und Elektrolytstatus – in Form einer isolierten myokardialen Kontraktion oder einer sich ausbreitenden Erregung manifestiert.
Klinik
Die mechanisch induzierte myokardiale Erregung tritt typischerweise bei Operationen unter Kardioplegie auf und ist meist ein benignes Zeichen residueller zellulärer Erregbarkeit. In Einzelfällen kann eine ausgeprägte mechanisch ausgelöste Aktivität jedoch auch Hinweise auf eine unzureichende Kardioplegie oder eine beginnende Reperfusionsphase geben.
Da unerwartete Myokardkontraktionen während einer Herzoperation das chirurgische Vorgehen erschweren können (z.B. bei Gefäßnähten), muss die Kontinuität der Kardioplegie gemonitored werden.