Ludwig Grünwald
Definition
Ludwig Grünwald war ein 1863 in Wien geborener Mediziner.
Kurzbiographie
Ludwig Grünwald wurde am 10. Februar 1863 in Wien geboren. Die Familie Grünwald stammte ursprünglich aus Ungarn. Die frühe Kindheit und Jugendzeit verbrachte Grünwald mit weiteren Geschwistern in Wien. Er studierte danach Humanmedizin in München, wo er sich später auch niederließ. Er verheiratete sich mit der Baronesse Wilhelmine, Johanna Barbara von Rad aus Augsburg. Aus dieser Verbindung stammten drei Kinder, zwei Söhne und eine Tochter.
Nach seinem Studium und der anschließenden Promotion eröffnete Grünwald an der Maximiliansstraße in München eine internistische Praxis und spezialisierte sich zunehmend in Otorhinolaryngologie. Zudem stand er während einigen Jahren einer Privatklinik in Bad Reichenhall vor.
Ludwig Grünwald starb am 11. August des Jahres 1927 im Alter von 64 Jahren.
Werke
Ludwig Grünwald war ein Universalgeist, ein Humanist mit einer außerordentlich breiten Bildung, wie man ihn zu dieser Zeit selten anzutreffen pflegte. Wie bereits erwähnt galt sein Forschergeist unter anderem den HNO-Erkrankungen. Einer der berühmtesten Patienten Grünwalds war der damalige Nuntius in Bayern, Mgr. Eugenio Pacelli, der spätere Papst Pius XII. Mit ihm unterhielt er - obwohl weltanschaulich verschieden - ein freundschaftliches Verhältnis.
Von Ludwig Grünwald stammen einige wissenschaftliche Schriften, unter anderem:
- Kehlkopferkrankungen, Verlag Lehmann, München 1907
- Krankheiten der Mundhöhle, Verlag Lehmann, München, 1983
- Band 2 : Mundhöhle, Rachen und Nase
- Die Lehre von den Naseneiterungen, Verlag Lehmann, München
Einige dieser Werke wurde ins Englische übersetzt.
Daneben widmete sich Grünwald der Hämatologie und arbeitete im Labor von Dr. Richard May in München. Hier entstand die sogenannte May-Grünwald-Färbung, eine methylalkoholische Methylenblau-Eosinlösung für die Färbung von Leukozyten. Später wurde die Färbung zur Pappenheim-Färbung weiterentwickelt.
Ludwig Grünwald hat sich im übrigen mit den sogenannten Haller-Zellen auseinandergesetzt. Offenbar war es Ludwig Grünwald, der die erste Beschreibung dieser Zellen der Nasenschleimhaut lieferte. Sie wurden zuerst bei Albrecht von Haller (1708-1777) gefunden und als neuer Terminus in die HNO eingeführt hat (siehe auch: Haller-Projekt, Uni Bern).
Von Ludwig stammen etliche Operationsinstrumente, die noch heute benützt werden.