Listerien-Antikörper
Definition
Als Listerien-Antikörper bezeichnet man die Antikörper gegen die O-(Körper)- und H-(Geißel)-Antigene der Listerientypen 1b und 4b. Die Untersuchung ist jedoch aufgrund von Kreuzreaktionen mit anderen Erregern oftmals nicht aussagekräftig.
Material
Für die Untersuchung werden 3 ml Serum benötigt.
Methode
Der Nachweis erfolgt im Serum mittels Widal-Reaktion mit den O-(Körper)- und H-(Geißel)-Antigenen der Listerientypen 1b und 4b oder mittels Komplementbindungsreaktion (KBR). Dabei ist zu beachten, dass Listeriolysin O eine große Homologie zu Streptolysin O hat, was das Risiko von unerwünschten Kreuzreaktionen birgt.
Referenzbereiche
Methode | Norm |
---|---|
Widal H1-Agglutination | bis 1:200 |
Widal H4-Agglutination | bis 1:200 |
Widal O1-Agglutination | bis 1:200 |
Widal O4-Agglutination | bis 1:200 |
KBR | bis 1:20 |
Interpretation
Insgesamt ist die Aussage des serologischen Listeriose-Nachweises sehr kritisch zu betrachten, denn isolierte O-Titer-Anstiege können auch durch kreuzreagierende Staphylokokken, Streptokokken oder Enterokokken bedingt sein.
Widal-Agglutinationsreaktions-Titer über 1:400 oder KBR-Titer über 1:20 können ein Hinweis auf eine Listeriose sein. Die Titer können nach durchstandener Infektion schnell abfallen, eine jahrelange Persistenz wurde jedoch in Einzelfällen beschrieben. Aufgrund der oft fraglichen Aussage sollte dem direkten Erregernachweis von Listeria monocytogenes (z.B. per PCR), wenn möglich, der Vorzug gegeben werden. Bei positivem serologischen Befund ist immer eine Kontrolluntersuchung nach 14 Tagen indiziert, wobei ein Titeranstieg um 2 Stufen ein Hinweis für eine frische Infektion sein kann.
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 05.04.2021