Lipomatöse Hypertrophie des Vorhofseptums
Synonym: lipomatöse atriale Septumhypertrophie
Englisch: lipomatous hypertrophy of the interatrial septum, LHIS
Definition
Die lipomatöse Hypertrophie des Vorhofseptums, kurz LVHS, ist eine gutartige Hyperplasie von Fettzellen in der Einfaltung des Septum secundum des Vorhofseptums. Es handelt sich um einen seltenen, meist asymptomatischen radiologischen Zufallsbefund.
Epidemiologie
Die Prävalenz der LVHS wird auf 1 bis 8 % geschätzt. Risikofaktoren sind Adipositas, Alter und langjährige Einnahme von Glukokortikoiden.
Pathologie
Die LVHS ist gekennzeichnet durch eine vermehrte Infiltration von Fettzellen zwischen den Myokardfasern des Vorhofseptums. Die Fossa ovalis bleibt als Bestandteil des Septum primum ausgespart. Im Gegensatz zum Herzlipom weist die LVHS keine Kapsel auf.
Diagnostik
Computertomographie
Die Diagnose einer LVHS wird häufig mittels Computertomographie (CT) gestellt. Sie zeigt sich als eine glatt begrenzte, Fett-isodense Erweiterung des Vorhofseptums auf einem Querdurchmesser von über 2 cm. Da die Fossa ovalis ausgespart bleibt, hat die Läsion typischerweise ein hantelförmiges Aussehen.
Magnetresonanztomographie
In der Magnetresonanztomographie (MRT) weist die LVHS eine homogene Signalintensität auf, welche der von Fettgewebe ähnelt:
- hohes Signal in T1w und T2w
- niedriges Signal in T1w mit Fettsättigung
Nuklearmedizin
Die LVHS weißt häufig eine hohe FDG-Aufnahme in der Positronenemissionstomographie (PET) auf. Ursächlich ist vermutlich die hohe Stoffwechselaktivität von enthaltenem braunen Fettgewebe oder proinflammatorische Mechanismen.
Therapie
Bei hämodynamischer Relevanz (z.B. durch Einengung der Vena cava superior oder schweren Herzrhythmusstörungen kommt eine chirurgische Therapie in Frage.