Linea dentata
von lateinisch: dentatus - gezahnt, gezackt
Synonyme: Linea pectinata, Kryptenlinie
Englisch: pectinate line, dentate line
Definition
Die Linea dentata ist eine makroskopisch sichtbare Grenzlinie, an der das Plattenepithel des Analkanals auf das hochprismatische Schleimhautepithel des Rektums trifft.
Die Grenzlinie verläuft nicht glatt, sondern geschlängelt, so dass beide Gewebe wirken, als ob sie miteinander verzahnt wären - daher der Name.
Hintergrund
Die Linea dentata grenzt die Zona columnaris nach kaudal und die Zona alba nach kranial ab.
Embryologie
Das Gewebe proximal der Linea dentata wird während der Embryogenese vom Entoderm gebildet, wohingegen das Gewebe distal der Linie von Ektoderm abstammt.
Klinik
Die Linie ist nicht nur aus anatomischer Sicht von Bedeutung. Die Grenzlinie markiert auch unterschiedliche venöse Abflussgebiete:
- Karzinome, die proximal der Linea dentata lokalisiert sind, streuen hämatogene Metastasen eher über das portalvenöse System (Lebermetastasen), da das venöse Blut in diesem Bereich über die Vena rectalis superior zur Pfortader abfließt.
- Karzinome distal der Linea dentata streuen ihre Metastasen eher über den systemischen Blutkreislauf (Lungenmetastasen), da der venöse Abfluss über die Vena rectalis inferior zur Vena cava inferior erfolgt.
Für den Abfluss der Lymphe bildet die Linea dentata ebenfalls eine Grenzlinie. Oberhalb der Linea dentata erfolgt der Lymphfluss vorwiegend in tiefer gelegene Lymphknoten im kleinen Becken, unterhalb der Linea dentata über inguinale Lymphknoten.