Rotatorenkabel
Synonyme: Ligamentum semicirculare humeri, LSCH
Englisch: rotator cable
Definition
Das Rotatorenkabel ist eine bogenförmige Faserstruktur im oberen Teil der glenohumeralen Gelenkkapsel, welche die Kapsel zügelartig verstärkt. Es zieht von den Tubercula des Humerus nach posterior unter die Infraspinatus- und Supraspinatussehne.
Anatomie
Das Rotatorenkabel beginnt vorne an der anterosuperioren Oberfläche des Tuberculum majus und am superioren Teil des Tuberculum minus. Hier bildet es ein Dach über dem Sulcus intertubercularis humeri (Ligamentum transversum humeri). Es verläuft dann nach hinten in den superioren Teil der Gelenkkapsel und setzt posterior zwischen den Ansatzstellen der Musculi supraspinatus, infraspinatus und teres minor am Humerus an, ungefähr im Bereich der posteroinferioren Oberfläche des Tuberculum majus. Das Rotatorenkabel verbindet sich mit den Sehnen der o.a. Muskeln und schafft dadurch eine belastbare Faserbrücke zwischen Musculus infraspinatus bzw. supraspinatus und dem Humeruskopf.[1]
Das Rotatorenkabel umgibt die weiter distal und lateral gelegene Crescent-Zone, einen relativ hypovaskulären Bereich der Rotatorenmanschette, der leicht einreißt. Dieser sichelförmige Bereich stellt die weiter distal gelegenen Ansätze der verschmolzenen Supraspinatus- und Infraspinatussehnen am Humeruskopf dar. Nach Burkhart et al. ist die Rotatorensichel ca. 2,6mal dünner als das Rotatorenkabel. Vermutlich schirmt das relativ dicke Rotatorenkabel das dünnere Gewebe innerhalb der Sichel ab, indem es die Kräfte über die gesamte Breite des Humeruskopfes verteilt. Man spricht hierbei auch von der "Suspension Bridge" (engl. für Hängebrücke), da das Rotatorenkabel wie eine Hängebrücke die Lasten auf ihre Stützpfeiler überträgt.
Bildgebung
Das Rotatorenkabel ist in ca. 75 % der Fälle in der Magnetresonanztomographie (MRT) erkennbar. Es stellt sich in T2w- oder PDw-Sequenzen als lineares Band mit hypointenser Signalintensität entlang der Unterseite der Supra- und Infraspinatussehnen dar. Es weist eine mittlere Breite von ca. 12 mm auf und befindet sich etwa 13 mm entfernt vom Ansatz der Rotatorenmanschette am Humerus.[2]
Klinik
Verletzungen der Rotatorenmanschette, an denen das Rotatorenkabel nicht beteiligt ist, können aufgrund des Mechanismus der "Hängebrücke" biomechanisch nicht relevant sein. Vermutlich ist daher die Lage der Rotatorenmanschettenruptur entscheidender als ihre Größe.
siehe auch: Ligamentum coracohumerale
Quellen
- ↑ Rahu M et al. Rotator cuff tendon connections with the rotator cable, Knee Surg Sports Traumatol Arthrosc. 2017;25(7):2047-2050
- ↑ Gyftopoulos S et al. Rotator cable: MRI study of its appearance in the intact rotator cuff with anatomic and histologic correlation, AJR Am J Roentgenol. 2013;200(5):1101-1105
um diese Funktion zu nutzen.