Leberazinus
Englisch: liver acinus
Definition
Unter einem Leberazinus versteht man eine funktionelle Einheit des Lebergewebes, die im Hinblick auf die Durchblutung eine wichtige Rolle spielt. Sie markiert das Gewebe, das von den terminalen Zweigen der Lebergefäße versorgt bzw. drainiert wird.
Nomenklatur
Nach dem Urheber des Konzeptes wird auch die Bezeichnung "Leberazinus nach Rappaport" verwendet.[1]
Histologie
Ein Leberazinus hat die Form einer Raute bzw. eines Elipsoids, dessen Spitzen bzw. Scheitelpunkte durch je zwei benachbarte Periportalfelder und Zentralvenen der Leberläppchen markiert werden.
Ein Leberazinus kann in drei Zonen unterteilt werden, deren Sauerstoff- und Bilirubingehalt kontinuierlich abnimmt. Dieser Aspekt ist vor allem im Hinblick auf die Pathophysiologie bedeutend. So sind bei einer Ischämie des Lebergewebes die Randbereiche eines Leberazinus am stärksten betroffen, da sie als letzte mit Sauerstoff versorgt werden.
Entsprechend den unterschiedlichen Stoffwechselaufgaben ändert sich auch die Enzymausstattung der Hepatozyten entlang dieses Gradienten. Die Konzentration von ALT und LDH nimmt in Richtung der Lebervenen ab, die Konzentration der GLDH ist in der Nähe der Zentralvenen ca. doppelt so hoch wie in der Nähe der Portalfelder. Diese Unterschiede kann man sich bei der Interpretation von Leberwerten zu Nutze machen.
Quellen
- ↑ Rappaport AM: The microcirculatory hepatic unit. Microvascular Research 1973; 6: 212-224