Kuttler-Lappen
Synonym: laterale VY-Plastik nach Kuttler
Definition
Der Kuttler-Lappen ist eine Lappenplastik, die zur Defektdeckung im Bereich der Fingerkuppe eingesetzt wird. Dabei werden je nach Defektgröße ein oder zwei dreieckförmige, subkutan gestielte Hautlappen zur Abdeckung verwendet.
Technik
Der Eingriff wird in Lokalanästhesie (Oberst-Anästhesie) und Blutleere durchgeführt.
Der Kuttler-Lappen basiert auf einer VY-Technik. Die Schnittführung erfolgt V-förmig an der rechten und/oder linken lateralen Fingerfläche durch zwei Schrägschnitte. Der dorsale Schrägschnitt muss einen ausreichenden Abstand zur Nagelfalz (1-2 mm) einhalten. Der offene Teil des V weist dabei zum Kuppendefekt, die Spitze des V zur Fingerbasis. Bei größeren Kuppendefekten werden beide Lateralflächen verwendet.
Der Gefäß-Nerven-Stiel des entstandenen Dreiecks wird vorsichtig freipräpariert und dabei die bindegewebigen Verbindungen des Lappens zum Periost gelöst, damit er mobilisiert werden kann. Anschließend überprüft man durch vorübergehende Aufhebung der Blutleere die Lappendurchblutung. Ist sie gewährleistet, wird der Lappen mit feinen Adaptationsnähten spannungsfrei vernäht. Die Wunde wird durch einen lockeren Verband mit Tüllgaze abgedeckt und der Finger für etwa 1 Woche ruhiggestellt.