Gestielte Lappenplastik
Synonyme: gespielter Lappen, Stiellappen, Pedikellappen
Englisch: pedicled flap
Definition
Die gestielte Lappenplastik ist eine Lappenplastik für die Deckung von Gewebedefekten, bei welcher der Lappen über eine Gewebebrücke ("Stiel") an die Blutversorgung der Entnahmestelle angeschlossen bleibt. Sie folgt damit einem anderen Konzept als die freie Lappenplastik.
Einteilung
...nach Epithelverbindung
Lappen mit Epithelverbindung
Bei diesen Lappen bleibt eine Epithelverbindung zur Entnahmestelle bestehen. Man unterscheidet nach der Form der Bewegung, die bei ihrer Verlagerung ausgeführt wird:
- Rotationslappen ("rotation flap")
- Verschiebelappen ("advancement flap")
- Transpositionslappen ("transposition flap")
Lappen ohne Epithelverbindung (Insellappen)
Bei Insellappen wird die Haut des Lappens vollständig umschnitten, es besteht keine Epithelverbindung zur Entnahmestelle mehr. Insellappen bestehen aus einem inselförmigen Hautareal mit versorgendem Gewebestiel, der den Lappen über ein definiertes Blutgefäß oder den subkutanen Gefäßplexus ernährt.
...nach Verbindungsdauer
- Temporär gestielte Lappen: Hier deckt man den Defekt unter vorübergehender Belassung des Gefäßstiels mit dem Lappen ab. Nach Einheilung und Vaskularisierung des Lappens erfolgt die Durchtrennung des Gefäß- und Lappenstiels.
- Permanent gestielte Lappen: Hier versorgt der Gefäßstiel permanent den eingepflanzten Lappen.
...nach Gefäßversorgung
- Axial versorgte Lappen ("axial pattern flaps") werden durch definierte Gefäße versorgt. Sie werden für größere Defekte eingesetzt und umfassen ein vollständiges Angiosom. Die axiale Gefäßversorgung eines Areals kann entweder direkt oder indirekt erfolgen.
- Zufallsversorgte Lappen ("random pattern flaps") besitzen keine definierte Gefäßversorgung, da sie durch den subdermalen Gefäßplexus versorgt werden. Ihr Durchblutungsmuster ist daher zufällig. Zufallsversorgte Lappen werden auch "indian-flaps" genannt, da sie erstmals in Indien beschrieben wurden. Die meisten Nahlappenplastiken basieren auf zufallsversorgten Lappen. Damit es nicht zu Durchblutungsstörungen kommt, muss - abhängig von der Lokalisation - ein bestimmtes Verhältnis von Lappenbasis zu Lappenlänge eingehalten werden.