Kontaktglasuntersuchung
1. Definition
Die Kontaktglasuntersuchung ist eine Form der Fundoskopie. Sie kommt zum Einsatz, wenn die peripheren Netzhautbereiche beurteilt werden sollen. Desweiteren dient sie der Inspektion des Kammerwinkels (Gonioskopie).
2. Vorgehen
Für die Untersuchung der Netzhautperipherie wird die Pupille vorab durch ein Mydriatikum erweitert. Die Untersuchung des Kammerwinkels erfolgt hingegen in Miosis. Vor der Kontaktglasuntersuchung muss die Hornhaut des Auges durch ein Lokalanästhetikaum betäubt werden. Danach wird ein Schutzgel aufgetragen und ein Lupenglas direkt auf die Hornhaut aufgesetzt. Die Retina wird dann unter Zuhilfenahme der Spaltlampe durch das Kontaktglas hindurch betrachtet.
Bei der Untersuchung kommen verschiedene Formen von Kontaktgläsern zum Einsatz. Am häufigsten wird ein Dreispiegelkontaktglas eingesetzt. Es ist trichterförmig und besteht aus einem zentralen Optikteil, der von 3 kleinen Spiegeln umgeben ist.
Der zentrale Teil des Kontaktglases ermöglicht eine 30°-Betrachtung des hinteren Augenpols. Der am schwächsten geneigte Spiegel (ca. 60°) erlaubt die Sicht von 30° bis zum Bulbusäquator. Der zweite mittlere Spiegel (Neigung ca. 66°) wird für die Beurteilung der peripheren Netzhautbereiche hinter dem Äquator genutzt. Die vollständige (360°) Beurteilung aller Netzhautbereiche erfordert ein Drehen, zum Teil auch Kippen, des Kontaktglases.
Mit dem am stärksten geneigten Spiegel (ca. 76°) kann man den Kammerwinkel beurteilen und klassifizieren. Gebräuchlich sind die Einteilungen nach Shaffer oder Scheie.