Kondylushyperplasie der Mandibula
Definition
Die Kondylushyperplasie der Mandibula ist eine seltene, meist unilaterale Wachstumsstörung des Kiefergelenkköpfchens (Kondylus) des Unterkiefers.
Ätiopathogenese
Die genaue Ursache der Kondylushyperplasie der Mandibula ist derzeit (2025) nicht vollständig geklärt. Diskutiert werden hormonelle Einflüsse, genetische Prädispositionen und lokale Wachstumsstörungen.
Klinik
Das übermäßige Wachstum des Kondylus führt zu einer Fehlstellung mit Okklusionsstörungen (z.B. Kreuzbiss, offener Biss), Kiefergelenkbeschwerden, Sprach- und Kauproblemen sowie kosmetischen Beschwerden.
Diagnostik
Die Diagnose erfolgt durch eine klinische Untersuchung sowie ergänzende bildgebende Verfahren (z.B. Panoramaschichtaufnahmen, CT oder MRT). Die SPECT dient der Beurteilung der metabolischen Aktivität des Kondylus und ermöglicht eine Differenzierung zwischen aktivem und abgeschlossenem Wachstum. Ein Uptake von mindestens 55 % oder eine Differenz der Kondyluswerte von mindestens 10 % im Seitenvergleich wird als Zeichen einer aktiven unilateralen Hyperplasie interpretiert. Werte zwischen 5 und 10 % weisen auf eine mögliche Kondylushyperplasie hin.
Therapie
Bei nachgewiesenem fortschreitendem Wachstum kann eine chirurgische Entfernung des hyperplastischen Kondylusanteils (Kondylektomie) indiziert sein. Nach Wachstumsstopp können kieferorthopädische Maßnahmen zur Korrektur der Okklusion und aus ästhetischen Gründen durchgeführt werden. In einigen Fällen ist eine Kombination aus chirurgischen und kieferorthopädischen Eingriffen erforderlich.