Komplementationstest
Englisch: complementation test
Definition
Der Komplementationstest ist ein Verfahren zur Lokalisierung von Genmutationen. Wird ein bestimmter Phänotyp in verschiedenen Mutanten beobachtet, dann kann durch diesen Test festgestellt werden, ob die zugrundeliegenden Mutationen im selben Gen liegen.
Prinzip
Der Komplementationstest kann nur bei rezessiv vererbten Merkmalen verwendet werden. Die untersuchten Mutanten müssen beide homozygot sein. Die Mutanten werden nun miteinander gekreuzt und die resultierenden Nachkommen untersucht. Der Test kann folgende Ergebnisse haben:
- Das Merkmal ist auch in der nachfolgenden Generation sichtbar. Die Mutationen liegen daher im selben Gen.
- Das Merkmal ist in der nachfolgenden Generation nicht sichtbar. Die beobachteten Phänotypen werden durch verschiedene Gene ausgelöst.
Beispiel
Zwei Fliegen aus verschiedenen Laboren weisen beide verkürzte Flügel auf. Die Forschungsfrage ist: Besitzen beide eine Mutation im selben Gen, oder haben hier zwei unterschiedliche Gene zu diesen Flügeln geführt?
Durch Kreuzungen konnte bereits festgestellt werden, dass diese Merkmal rezessiv vererbt wird und beide Mutanten liegen homozygot vor (beide Allele sind identisch)
Fall 1: Die Mutationen liegen im selben Gen
Die Individuen besitzen folgende Genotypen:
Fliege 1: a1a1
Fliege 2: a2a2
(a1 und a2 kennzeichnet hier das gleiche Gen, das aber an zwei unterschiedlichen Stellen eine Mutation besitzt). Die Nachkommen haben alle den Genotyp a1a2. Da auch in dieser Generation das Merkmal beobachtet wird, ist nur ein Gen für das Merkmal verantwortlich.
Fall 2: Die Mutationen liegen in unterschiedlichen Genen
Die Individuen besitzen folgende Genotypen:
Fliege 1: aa und BB
Fliege 2: AA und bb
Die Nachkommen haben alle den Genotyp Aa und Bb. Alle Fliegen haben normale Flügel. Es kann daraus geschlossen werden, dass die beobachteten Mutationen in unterschiedlichen Genen liegen. Dieses Verschwinden des Merkmals wird als Komplementation bezeichnet.
Quellen
- Anthony J.F. Griffiths: Introduction to Genetic Analysis. W.H. Freeman and Company, 2005, Seite 523-525.
- Klug, W. S. Concepts of genetics. 10th edn. Pearson Education, 2012, Seite 70-78.
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