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Kernschatten

Synonym: Gumprecht'sche Kernschatten
Englisch: smudge cell

1. Definition

Kernschatten sind ein Befund im mikroskopischen Differentialblutbild. Es handelt sich um Leukozyten, die bei der Anfertigung des Blutausstriches zerquetscht wurden und sich als strukturlose, meist violette Farbklekse darstellen.

2. Ätiologie

Kernschatten entstehen durch erhöhte Vulnerabilität der Leukozyten. Normalerweise überstehen Leukozyten das Ausstreichen der Blutprobe unbeschädigt. Kernschatten gelten als typischer Befund bei der chronischen lymphatischen Leukämie (CLL). In diesem Zusammenhang werden sie als "Gumprecht'sche Kernschatten" bezeichnet.

Zwei Kernschatten im Blutausstrich, außerdem ein Lymphozyt.

Kernschatten können auch bei anderen Krankheitsbildern auftreten, z.B. bei Virusinfekten mit Lymphozytose oder bei Sepsis. Sie können auch Hinweis auf eine zu lange Transportzeit der Blutprobe sein.

3. Begrifflichkeit

Nach neueren Empfehlungen (2005)[1] sollten Kernschatten bei der Leukozytendifferenzierung quantitativ angegeben werden, d.h. auf dem Befund sollte zum Beispiel stehen: "Kernschatten: 17%" und nicht "Kernschatten: +".

Da nur aufgrund des Differentialblutbildes normalerweise nicht entschieden werden kann, ob eine CLL oder eine andere Ursache vorliegt, soll der Begriff Gumprecht'sche Kernschatten dabei nicht verwendet werden.

4. Quellen

  1. Diem H, Binder T, Bettelheim P: Kernschatten im Blutausstrich J Lab Med 2005;29(5):333–334

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21.03.2024, 09:12
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