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Inverse Schulterprothese

Synonyme: Delta-Prothese, Deltaprothese, Grammont-Prothese, Grammontprothese
Englisch: reverse shoulder prosthesis

1. Definition

Als inverse Schulterprothese bezeichnet man eine spezielle Schultergelenksendoprothese, bei der die Position von Gelenkkopf und Gelenkpfanne umgekehrt und das Drehzentrum der Schulter somit verändert ist. Sie kommt bei Patienten mit irreparabel geschädigter Rotatorenmanschette zum Einsatz.

2. Geschichte

Die Entwicklung der inversen Schulterprothese geht auf den französischen Orthopäden Paul Grammont (1940 - 2013) zurück. Er legte 1985 den Grundstein für diese Technik. Sie wurde seither modifiziert und macht heute (2024) etwas über 60 % aller implantierten Schulterprothesen aus.

3. Hintergrund

Eine inverse Schulterprothese wird verwendet, wenn ein Ersatz des Schultergelenks (z.B. bei Arthrose) indiziert ist und/oder irreparable Schäden der Rotatorenmanschette mit Hochstand des Oberarmkopfes bestehen. Die Verschiebung des Drehzentrums der Schulter nach oben resultiert in einer signifikanten Verringerung der Kraft des Musculus deltoideus. Hierdurch ist die Bewegung beim Anheben des Armes eingeschränkt. Mithilfe der inversen Schulterprothese wird das Drehzentrum des Schultergelenks wieder nach kaudal und in Richtung Körpermitte verlagert, sodass die Kraftübertragung des Musculus deltoideus verbessert wird. Die Beweglichkeit in der Schulter ist dann auch bei geschädigter Rotatorenmanschette gegeben.

4. Indikation

Die Indikationsstellung erfolgt anhand der klinischen Untersuchung. Sie wird ergänzt durch bildgebende Verfahren wie Röntgen, Magnetresonanztomographie (MRT) und Computertomographie (CT, bei speziellen Fragestellungen).

Andere Ursachen für die Schmerzen und die Funktionseinschränkungen müssen ausgeschlossen werden.

5. Operationsablauf

Die Operation wird in Beach-Chair-Lagerung durchgeführt. Während der OP wird der Oberarmkopf gekürzt, die Gelenkpfanne vorbereitet und die Metallkomponente verankert. Der Prothesenschaft wird zementiert oder zementfrei fixiert, worauf der neue Pfannenanteil befestigt wird. Postoperativ wird der Arm für 4 Wochen in einer Armschlinge ruhiggestellt und die Nachbehandlung durch Physiotherapie begonnen.

6. Quellen

Stichworte: Prothetik
Fachgebiete: Chirurgie, Orthopädie

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19.09.2024, 08:40
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