Interdigestive Phase
Synonym: Nüchternzustand
Definition
Die interdigestive Phase beschreibt den Zeitraum zwischen zwei Mahlzeiten. Mit der Nahrungsaufnahme beginnt die digestive Phase.
Physiologie
Die Peristaltik in Magen und Dünndarm ist während der interdigestiven Phase durch den migrierenden motorischen Komplex (MMC) gekennzeichnet. Dabei laufen zyklisch alle 30-120 Minuten folgende Phasen ab:
- Phase 1: Ruhephase (50-60 % der Gesamtzeit)
- Phase 2: erhöhte Frequenz von Aktionspotentialen und Kontraktilität (10-20 % der Gesamtzeit)
- Phase 3 (MMC im engeren Sinne): höchste elektrische und mechanische Aktivität, verantwortlich für das "Magenknurren" (10-20 % der Gesamtzeit)
- Phase 4: Aktivität kehrt in die Ruhephase zurück
Die interdigestive Phase hat die Aufgabe, unverdauliche Nahrungsbestandteile und Sekrete des Gastrointestinaltrakts in den Dickdarm zu transportieren ("Ausputzerfunktion"). Weiterhin trägt die interdigestive Peristaltik dazu bei, die Bakterienvermehrung im Dünndarm zu regulieren. Der Wechsel zwischen digestiver und interdigestiver Phase wird v.a. durch den Nervus vagus und den Energiegehalt der Nahrung beeinflusst.
siehe Hauptartikel: migrierender motorischer Komplex