Hyrtl-Foramen
nach dem österreich-ungarischen Anatomen Joseph Hyrtl (1810-1894)
Synonym: Foramen meningoorbitale
Englisch: Hyrtl's foramen, meningo-orbital foramen, orbitomeningal foramen, OMF
Definition
Das Hyrtl-Foramen ist eine sekundäre Knochenöffnung in der Orbita im Bereich der Sutura sphenofrontalis. Es handelt sich um eine Normvariante, die nicht bei allen Menschen zu finden ist.
Hintergrund
Die primären Verbindungen zwischen Orbita und Schädelhöhle (Fossa cranii) sind der Canalis opticus und die Fissura orbitalis superior. Das Hyrtl-Foramen stellt damit eine zusätzliche Verbindung dar.
Anatomie
Das Hyrtl-Foramen befindet sich in unmittelbarer Nähe der Sutura sphenofrontalis. Somit kommt es entweder auf dem Keilbein (Os sphenoidale) oder Stirnbein (Os frontale) zu liegen. Das Hyrtl-Foramen verbindet die Orbita mit der mittleren Schädelgrube (Fossa cranii media) der Schädelhöhle.
Die Inzidenz des Hyrtl-Foramens liegt zwischen 44 und 83 %. Es tritt uni- oder bilateral auf und gewöhnlich solitär, jedoch sind auch multiple Foramina pro Orbita möglich (bis zu 4). Der Durchmesser ist abhängig vom Kaliber des durchtretenden Gefäßes und beträgt etwa 0,5 mm mit einer Spannweite von 0,1 mm bis 2,7 mm.
Klinik
Das Hyrtl-Foramen beherbergt einen orbitalen Ast der Arteria meningea media, der mit der Arteria lacrimalis anastomosiert, die sogenannte Arteria meningolacrimale. Operationen in diesem Gebiet gelten als risikoreich, besonders bei Kaliberstärken ab 0,3 mm, aufgrund der Versorgung wichtiger orbitaler Strukturen.
Quellen
- Narayan et al.: Analysis of variations in morphological characteristics of orbito-meningeal foramen: An anatomical study with clinical implications, Translational Research in Anatomy (Volume 24), 2021