Hypochondrische Störung
Synonym: Hypochondrie (obsolet)
Englisch: hypochondriasis
Definition
Als hypochondrische Störung bezeichnet man eine psychische Störung, die unter anderem durch die Angst gekennzeichnet ist, eine ernsthafte Erkrankung zu haben – ohne dass sich diese Annahme diagnostisch objektivieren lässt. Sie wird den somatoformen Störungen zugeordnet. Die Betroffenen werden pejorativ auch Hypochonder genannt.
- ICD10-Code: F45.2 Hypochondrische Störung
Nomenklatur
Hypochondrie ist eine historische Bezeichnung für Störungen, die durch unbegründete Angst vor körperlichen Erkrankungen, gesteigerter Selbstbeobachtung und Überbewertung von Körperwahrnehmungen gekennzeichnet ist. Aktuell (2023) wird stattdessen die Verwendung des Begriffes hypochondrische Störung empfohlen.
Kriterien
Nach dem ICD-10 ist eine hypochondrische Störung unter anderem durch folgende Kriterien gekennzeichnet:[1]
- Ausdauernde Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden.
- Die Patienten weisen anhaltende körperliche Beschwerden auf oder beschäftigen sich unentwegt mit körperlichen Phänomen.
- Allgemeine oder normale Körperwahrnehmungen werden von den betroffenen Patienten als abnorm oder belastend interpretiert. Die Aufmerksamkeit wird dabei auf ein oder zwei Organe bzw. Organsysteme fokussiert.
- Einige Patienten weisen begleitend eine Depression auf.
Klinik
Die Gedanken der Patienten kreisen zwanghaft um die Themen Krankheit und Gesundheit. Sie weisen eine wiederholende Selbstbeobachtung sowie Selbstüberprüfung von körperlichen Funktionen auf. Dies bezeichnet man auch als "Checking-Verhalten". Normale Körperwahrnehmungen oder unklare Symptome werden von den Patienten als Indikatoren für Krankheiten fehlinterpretiert.
Häufige Arztbesuche sind charakteristisch für eine hypochondrische Störung. Oft besteht ein mangelndes Vertrauen in die Qualität medizinischer Befunde. Unauffällige körperliche Befunde werden daher häufig infrage gestellt.[2]
Sonderform
Eine Sonderform stellt die Cyberchondrie dar, die durch Informationen aus dem Internet ausgelöst wird.
Therapie
Die Therapie besteht in erster Linie aus einer Verhaltenstherapie.
Quellen
- ↑ Leitlinie - Funktionelle Körperbeschwerden, Stand 2018
- ↑ Pschyrembel - Hypochondrische Störung, abgerufen am 21.02.2023
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