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Hypochondrische Störung

(Weitergeleitet von Hypochonder)

von altgriechisch: ὑποχόνδριον ("hypochondrion") - Weichteile unterhalb des Brustknorpels, Unterleib, Eingeweide
Synonym: Hypochondrie (obsolet)
Englisch: hypochondriasis

1. Definition

Als hypochondrische Störung bezeichnet man eine psychische Störung, die unter anderem durch die Angst gekennzeichnet ist, eine ernsthafte Erkrankung zu haben – ohne dass sich diese Annahme diagnostisch objektivieren lässt. Sie wird den somatoformen Störungen zugeordnet. Die Betroffenen werden pejorativ auch Hypochonder genannt.

  • ICD-10-Code: F45.2 Hypochondrische Störung

2. Nomenklatur

"Hypochondrie" ist die historische Bezeichnung für Störungen, die durch un­be­grün­dete Angst vor kör­per­lichen Erkrankungen, ge­steigerter Selbst­be­obachtung und Ü­ber­bewertung von Kör­per­wahrnehmun­gen gekennzeichnet ist. Aktuell (2025) wird stattdessen die Verwendung des Begriffes "hypochondrische Störung" empfohlen.

3. Etymologie

Im Antiken Griechenland war die Ansicht verbreitet, dass Störungen der Körpersäfte (besonders ein Übermaß an "schwarzer Galle") in der Region unterhalb des Sternums ("Hypochondrium") sowohl körperliche Beschwerden als auch seelische Leiden wie Melancholie oder Angst verursachen können.

Seit dem 17. Jahrhundert wurde der Begriff "Hypochondrie" nicht nur zur Bezeichnung von körperlichen Erkrankungen genutzt, sondern auch zur Beschreibung einer übermäßigen Sorge um die eigene Gesundheit, oft ohne medizinisch nachweisbare Krankheit. Der Begriff entwickelte sich im Laufe der Zeit zu seiner heutigen Bedeutung weiter.

4. Kriterien

Nach dem ICD-10 ist eine hypochondrische Störung unter anderem durch folgende Kriterien gekennzeichnet:[1]

  • Ausdauernde Beschäftigung mit der Möglichkeit, an einer oder mehreren schweren und fortschreitenden körperlichen Krankheiten zu leiden.
  • Die Patienten haben anhaltende körperliche Beschwerden oder beschäftigen sich unentwegt mit körperlichen Phänomenen.
  • Allgemeine oder normale Körperwahrnehmungen werden von den betroffenen Patienten als abnorm oder belastend interpretiert. Die Aufmerksamkeit wird dabei auf ein oder zwei Organe bzw. Organsysteme fokussiert.
  • Einige Patienten weisen begleitend eine Depression auf.

5. Klinik

Die Gedanken der Patienten kreisen zwanghaft um die Themen Krankheit und Ge­sundheit. Sie zeigen eine wiederholende Selbstbeobachtung sowie Selbstüberprüfung von körperlichen Funktionen. Dies bezeichnet man auch als "Checking-Verhalten". Normale Körperwahrnehmungen oder unklare Symptome werden von den Patienten als Indikatoren für Krankheiten fehlinterpretiert.

Häufige Arztbesuche sind charakteristisch für eine hypochondrische Störung. Oft besteht ein mangelndes Vertrauen in die Qualität medizinischer Befunde. Unauffällige körperliche Befunde werden daher häufig infrage gestellt.[2]

6. Sonderform

Eine Sonderform ist die Cyberchondrie, die durch Informationen aus dem Internet ausgelöst wird.

7. Therapie

Die Therapie besteht in erster Linie aus einer Verhaltenstherapie.

8. Quellen

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10.02.2025, 17:40
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