Hill-Sachs-Läsion
nach den US-amerikanischen Radiologen Harold Arthur Hill (1901–1973) und Maurice David Sachs (1909–1987),
Synonyme: Hill-Sachs-Delle, Hill-Sachs-Fraktur, Hill-Sachs-Defekt
Englisch: Hill-Sachs lesion, Hill-Sachs fracture
Definition
Als Hill-Sachs-Läsion oder auch Hill-Sachs-Delle, kurz HSL, bezeichnet man eine Impression bzw. Impaktion am Humeruskopf, die durch den Druck der Schultergelenkpfanne auf den Humeruskopf bei einer Schulterluxation entsteht.
Einteilung
Die Hill-Sachs-Läsion entsteht bei der Luxation durch den Druck des Pfannenrandes auf den Humeruskopf. Man unterscheidet zwei Formen:
- Dorsale Hill-Sachs-Läsion: Bei einer vorderen Schulterluxation liegt die Läsion dorsolateral am Humeruskopf.
- Ventrale Hill-Sachs-Läsion: Bei einer hinteren Schulterluxation befindet sich die Delle ventromedial. Im diesem Fall spricht man auch von einer inversen Hill-Sachs-Läsion.
Meist tritt gleichzeitig eine Bankart-Läsion auf, also eine Abscherung des vorderen oder hinteren Pfannenrandes, die nur den knorpeligen Rand, oder Knorpel und Knochen betreffen kann. In diesem Fall spricht man von einer bipolaren Knochenverletzung.
Klinik
Je nach Form und Lage der Hill-Sachs-Läsion kann sie rezidivierende Luxationen begünstigen. In Abduktion und Außenrotation (vordere Luxation) bzw. in Innenrotation (hintere Luxation) kann es zum Einhaken der Hill-Sachs-Läsion am vorderen Glenoidrand kommen (Engaging). Dadurch wird der Humeruskopf aus dem Gelenk herausgehebelt.
Das Glenoid-Track-Konzept versucht kritische von unkritischen Hill-Sachs-Läsionen zu differenzieren. Folgende Angaben sollte der radiologische Befund enthalten:
- Entfernung der medialen Grenze der Hill-Sachs-Läsion vom Ansatz der Infraspinatussehne
- Tiefe der Hill-Sachs-Läsion
- Ausmaß des glenoidalen Knochenverlusts (Bankart-Fraktur): Die unteren zwei Drittel des Glenoids werden über einen Kreis angenähert. Der Defekt wird prozentual als Anteil der Defektbreite am Kreisdurchmesser angegeben.