Harris-Linie
nach dem walisischen Anatomen Albert Henry Harris (1886-1968)
Englisch: Harris lines, growth arrest lines, recovery lines
Definition
Die Harris-Linie ist eine im Röntgenbild sichtbare Linie höherer Knochendichte, die sich in der Metaphyse von langen Röhrenknochen befindet. Sie verläuft parallel zur Epiphyse und ist ein Hinweis auf ein temporär eingeschränktes Knochenlängenwachstum in der Vergangenheit.
Lokalisation
Pathophysiologie
Harris-Linien treten nach einem vorübergehenden Sistieren des Längenwachstums, z.B. aufgrund einer Wachstumsstörung bei Mangelernährung oder Immobilität auf. Sie entstehen durch eine veränderte Ossifikation in der Erholungsphase nach dem Wachstumsstillstand.
In der Literatur finden sich jedoch Anmerkungen, dass die Harris-Linie nicht ausschließlich als Ausdruck eines temporär pathologischen Wachstums, sondern auch im Rahmen des normalen Knochenwachstums – beispielsweise bei Wachstumsschüben – entsteht.
Klinik
Eine Harris-Linie wird meist als Nebenbefund bei der Bildgebung diagnostiziert und besitzt selbst keinen Krankheitswert.
Literatur
- Papageorgopoulou et al.: Harris lines revisited: Prevalence, comorbidities, and possible etiologies. American Journal of Human Biology, 2011, doi: 10.1002/ajhb.21155
- Scott et al.: A re-evaluation of the impact of radiographic orientation on the identification and interpretation of Harris lines American Journal of Biological Anthropology, 2014, DOI: 10.1002/ajpa.22635
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