Halicin
Synonym: SU-3327
Definition
Halicin ist ein Arzneistoff, der C-Jun-N-terminale Kinasen (JNKs) hemmt. Er wurde ursprünglich zur Therapie des Diabetes mellitus entwickelt. Die weitere Entwicklung wurde jedoch wegen mangelnder Wirksamkeit eingestellt. Seit 2019 erforscht man den Wirkstoff als Breitspektrumantibiotikum.
Hintergrund
Die antibiotische Wirkung von Halicin wurde durch den Einsatz eines Deep-Learning-Systems entdeckt. Die KI wurde zunächst mit bekannten Wirkstoffen trainiert und testete dann mögliche Kandidaten aus einer umfassenden Stoffdatenbank anhand ihrer molekularen Struktur.
Chemie
Halicin ist eine organische Verbindung, die zu den Thiadiazolen gehört. Die Summenformel lautet C5H3N5O2S3. Die molare Masse beträgt 261,3 g/mol.
Wirkmechanismus
Die Wirkung von Halicin basiert auf einer Hemmung der chemiosmotischen Kopplung in der Bakterienzelle. Halicin verhindert, dass die Bakterienzelle einen pH-Wert-Gradienten über ihre Zellmembran aufrechterhält. Dadurch kommt es zu einem Zusammenbruch des Stoffwechsels. Im sauren Milieu ist dieser Effekt stärker ausgeprägt als in basischer Umgebung.[1]
Wirkspektrum
Das Wirkspektrum von Halicin umfasst unter anderem:
Pseudomonas aeruginosa ist gegen Halicin resistent.
Zulassung
Der Arzneistoff ist zur Zeit (2020) noch nicht zugelassen.
Quellen
- ↑ Stokes JM et al.: "A Deep Learning Approach to Antibiotic Discovery". Cell. 180 (4): 688–702. doi:10.1016/j.cell.2020.01.02
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