Gyrus fusiformis
Synonym: Gyrus occipitotemporalis lateralis
Englisch: fusiform gyrus
Definition
Der Gyrus fusiformis ist eine Gehirnwindung im basalen Teil des Temporallappens.
Anatomie
Die Bezeichnung des Gyrus resultiert aus seiner Spindelform, d.h. der Tatsache, dass er in der Mitte voluminöser ist als an seinen Enden. Der Gyrus fusiformis liegt der Schädelbasis auf und wird medial vom Sulcus collateralis sowie lateral vom Sulcus occipitotemporalis eingefasst.
- Der Sulcus occipitotemporalis trennt den Gyrus fusiformis vom weiter lateral gelegenen Gyrus temporalis inferior.
- Der Sulcus collateralis trennt den Gyrus fusiformis vom medial gelegenen Gyrus occipitotemporalis medialis, der sich aus dem Gyrus parahippocampalis und dem Gyrus lingualis zusammensetzt.
Gemeinsam mit dem Gyrus parahippocampalis bildet der Gyrus fusiformis den parahippokampalen Kortex.
Funktionen
Der Gyrus fusiformis hat vielfältige Funktionen, die noch nicht vollständig geklärt sind. Der rechte und der linke Gyrus übernehmen dabei wahrscheinlich verschiedene Aufgaben.
Visuelle Wahrnehmung
Der Gyrus fusiformis ist ein sekundäres visuelles Rindenareal und ist vor allem für die Erkennung von Gesichtern und anderen speziellen Formen zuständig. Darüber hinaus spielt er eine wichtige Rolle bei der Farbwahrnehmung.
Worterkennung
Der linke Gyrus fusiformis soll in die Erkennung von Worten involviert sein. Bei Personen mit Dyslexie lässt sich eine verminderte Zelldichte dieses Rindenareals feststellen.
Klinik
Eine Läsion des Gyrus fusiformis, z.B. durch Verschluss der Arteriae cerebri posteriores, kann zur Prosopagnosie und visueller Objektagnosie führen.
Literatur
- Trepel Martin. Neuroanatomie. 8. Auflage, Elsevier 2022.
- Harrisons Innere Medizin. Suttorp N, Möckel M, Siegmund B, Dietel M, Hrsg. 20. Auflage. Berlin: ABW Wissenschaftsverlag; 2020.