Prosopagnosie
von altgriechisch: prosopon - Gesicht; agnosia - Nichterkennen
Synonym: Gesichtsblindheit
Englisch: prosopagnosia
Definition
Als Prosopagnosie bezeichnet man die Unfähigkeit, Menschen anhand ihres Gesichts zu erkennen bzw. zu unterscheiden. Sie ist eine Form der visuellen Agnosie. Es handelt sich um eine Wahrnehmungsstörung, bei der die Sehkraft üblicherweise nicht beeinträchtigt ist.
Epidemiologie
Für die Verbreitung der Prosopagnosie gibt es nur approximative Angaben. Vermutlich sind zwei bis drei Prozent der Bevölkerung betroffen.
Ätiologie
In den meisten Fällen besteht eine kongenitale Ursache der Wahrnehmungsstörung. Eine familiäre Häufung ist bekannt, zugrundeliegende genetische Veränderungen sind bislang (2021) jedoch noch nicht identifiziert.
Demgegenüber steht die erworbene Prosopagnosie, die im Rahmen einer Enzephalitis, eines Schädel-Hirn-Traumas, einer hochgradigen Demenz oder bei ischämischen Schlaganfällen auftreten kann.
Als hirnmorphologisches Korrelat vermutet man eine einmalige oder dauerhafte Schädigung des Gyrus fusiformis im ventrotemporalen Kortex.
Einteilung
Man unterscheidet zwischen der apperzeptiven und der assoziativen Prosopagnosie.
Apperzeptive Prosopagnosie
Apperzeptive Prosopagnostiker können weder Alter noch Geschlecht aus einem Gesicht erkennen (teilweise auch keine Emotionen). Wenn sie mit mehreren Gesichtern konfrontiert werden, sind sie nicht in der Lage, Gleich-Verschieden-Urteile zu fällen.
Assoziative Prosopagnosie
Assoziative Prosopagnostiker können Unterscheidungen zwischen Gesichtern ausmachen und erkennen Geschlecht und Alter. Jedoch können sie keine semantischen Informationen dazu abrufen, d.h. sie können die Verknüpfung zur Identität der Person nicht herstellen.
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