Gustolakrimaler Reflex
Synonyme: Krokodilstränenphänomen, gustatorisches Weinen, Bogorad-Syndrom
Englisch: gustatory lacrimation, crocodile tears syndrome
Definition
Unter dem gustolakrimalen Reflex versteht man einen Tränenfluss, der durch gustatorische und mastikatorische Reize hervorgerufen wird. Das Phänomen ist eine mögliche Komplikation bei einer Schädigung des peripheren Nervus facialis, z.B. im Rahmen einer Parotidektomie oder nach idiopathischer Fazialisparese.
Hintergrund
Das gustatorische Weinen wird auch als "Krokodilstränenphänomen" bezeichnet, da bei diesen Reptilien beobachtet wurde, dass sie während der Nahrungsaufnahme tränende Augen haben.
Ätiopathogenese
Die parasympathischen Fasern der gustatorischen Reizleitung können sich während des Regenerationsprozesses an die motorische Innervation der Tränendrüse anlagern. Dadurch kann es zu einer Fehlinnervation kommen, bei der ein gustatorischer Reiz gleichzeitig einen Tränenfluss auslöst.
Therapie
Die klinische Symptomatik und der individuelle Leidensdruck können eine Indikation zur Therapie mit Botulinumtoxin darstellen. Die Injektion erfolgt transkonjunktival in den palpebralen Teil der Tränendrüse. Sie kann gegebenenfalls alle 6 Monate wiederholt werden.
Literatur
- Ehrenfeld M. et al., Spezielle Chirurgie, 41 Tabellen, 2002, Deutschland, Thieme Verlag
- springermedizin.de, Botulinumtoxin bei Überfunktion der Tränendrüse, spastischem Entropium und Oberlidretraktion bei endokriner Orbitopathie, abgerufen am 21.08.2023
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