Glaskörperabhebung
Synonym: Glaskörperablösung
Englisch: vitreous detachment
Definition
Unter einer Glaskörperabhebung versteht man die Abhebung des Glaskörpers von seiner Unterlage. Diese Abhebung kann vollständig oder nur partiell (inkomplett) vorliegen.
Epidemiologie
Die Glaskörperabhebung ist eine Erkrankung des älteren Menschen und tritt ab der 5. Lebensdekade auf. Während sich bei den 50-Jährigen in 6 % eine Glaskörperabhebung findet, zeigt sie sich bei den 60 bis 90-Jährigen bereits mit einer Häufigkeit von 65 %. Bei gewissen Erkrankungen kommt es auch in jüngeren Jahren zu einer Glaskörperablösung, z.B. bei der Achsenmyopie. Die hintere Glaskörperablösung tritt häufiger auf als die vordere oder basale.
Ätiologie
Ursachen einer Glaskörperabhebung sind die altersbedingte Glaskörperverflüssigung oder starke äußere Gewalteinwirkung im Rahmen eines Bulbustraumas.
Einteilung
Bei der Glaskörperabhebung wird zwischen einer hinteren (posterioren) und einer vorderen (anterioren) Glaskörperabhebung unterschieden. Der Begriff der vorderen Glaskörperabhebung wird häufig synonym zur basalen Glaskörperabhebung verwendet, obwohl es sich um zwei ursächlich verschiedene Formen handelt. Die basale Glaskörperabhebung befindet sich im Bereich der Salzmann-Glaskörperbasis.
Pathogenese
Pathogenetisch führt die Glaskörperverflüssigung zu einem Kollaps des Glaskörpers. Dieser kommt insbesondere an den Schwachstellen des Glaskörpers zum Ausdruck, wo er nur wenig mit seiner Unterlage verbunden ist. Aus diesem Grund tritt die hintere Glaskörperabhebung häufiger in Erscheinung, da der Glaskörper dort deutlich weniger mit der Netzhaut verankert ist, als im vorderen Bereich. Demzufolge sind im vorderen Bereich auch stärkere Kräfte - wie im Rahmen eines Traumas - notwendig, um eine Abhebung zu verursachen.
Durch den Kollaps des Glaskörpers kommt es zu einer Verdichtung bzw. Einengung des Glaskörperraumes.
Symptomatik
Die Patienten mit einer Glaskörperabhebung beklagen störende schlangenförmige Linien oder Punkte, die sie permanent vor dem Auge wahrnehmen. Dieses Phänomen wird als Mouches volantes ("fliegende Mücken") bezeichnet, da die sich bewegenden Punkte und Linien an Mücken und kleine Fliegen erinnern.
Bie Vorliegen einer inkompletten Glaskörperabhebung klagen die Patienten zudem über Lichtblitze. Die Ursache hierfür liegt in der noch bestehenden Verbindung des Glaskörpers zur Netzhaut, wodurch diese bei jeder Augenbewegung aktiviert wird.
Komplikationen
- Netzhautforamen: Einreißen der Retina durch die bestehende Verbindung bei der inkompletten Abhebung, häufig in Form eines Hufeisenforamens
- Netzhautablösung: insbesondere bei der inkompletten Glaskörperabhebung
- Glaskörperblutung: aus bei der Abhebung verletzen Gefäßen
Diagnostik
Neben der gängigen augenärztlichen Untersuchung ist bei dem Verdacht auf eine Glaskörperabhebung und bei obigen Symptomen eine ausführliche Untersuchung des Augenhintergrundes (Ophthalmoskopie) indiziert. Dabei sollten auch die peripheren Netzhautbereiche mithilfe eines Kontaktglases untersucht werden. Nur so kann eine Netzhautablösung sicher ausgeschlossen bzw. verifiziert werden. Bei eingeschränkter Sicht kann die Untersuchung auch mittels Ultraschall erfolgen.
Charakteristisch für eine Glaskörperabhebung an der papillaren Adhärenz ist der im Ophthalmoskop sichtbare Weiss-Ring, der als rauchartiger Ring im Glaskörper imponiert.
Therapie
Da die Symptome der Glaskörperabhebung verschwinden, sobald der Glaskörper sich vollständig von der Netzhaut abgelöst hat, richtet sich die Therapie vor allem auf die Komplikationen. Netzhautforamina werden durch eine Laserkoagulation umstellt, um eine nachfolgende Netzhautablösung zu verhindern.
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