Genu flexum

Definition

Genu flexum (lat. für “gebeugtes Knie”) beschreibt eine Fehlstellung des Kniegelenks, bei der das Knie dauerhaft in Beugestellung verbleibt und nicht vollständig gestreckt werden kann.

Ursachen

Die Ursachen eines Genu flexum können vielfältig sein und werden in strukturelle und funktionelle Gründe unterteilt:

1. Strukturelle Ursachen:

• Verkürzung von Weichteilen (z. B. der ischiokruralen Muskulatur oder des Kapsel-Band-Apparats)
• Arthrose im Kniegelenk
• Kontrakturen nach Verletzungen oder Operationen
• Fehlstellungen wie Achsabweichungen

2. Neurologische Ursachen:

• Spastiken bei neurologischen Erkrankungen (z. B. nach Schlaganfällen oder bei Zerebralparesen)
• Muskeldystrophien

3. Traumatische Ursachen:

• Narbenbildung nach Verletzungen
• Gelenksteifigkeit durch Immobilisation

Symptome

Typische Symptome eines Genu flexum sind:

• Einschränkung der Beweglichkeit, insbesondere der Kniestreckung
• Gangstörungen durch veränderte Biomechanik
• Schmerzen durch Überlastung angrenzender Gelenke (Hüfte, Sprunggelenk)

Diagnostik

Die Diagnose erfolgt durch:

• Klinische Untersuchung: Beurteilung des Bewegungsumfangs (Extensionseinschränkung) und der Muskelverkürzungen
• Bildgebung: Röntgen oder MRT zur Erkennung struktureller Schäden oder Kontrakturen

Therapie

Die Behandlung richtet sich nach der Ursache und Schwere der Fehlstellung:

1. Konservative Therapie:

• Physiotherapie zur Dehnung verkürzter Strukturen und Kräftigung der Muskulatur
• Orthopädietechnische Hilfsmittel (z. B. Schienen)
• Medikamente bei spastischen Ursachen (z. B. Muskelrelaxanzien)

2. Operative Therapie:

• Weichteilchirurgische Verfahren zur Lösung von Kontrakturen
• Korrekturosteotomien bei knöchernen Fehlbildungen