Embryonale Magenentwicklung
Synonym: Entwicklung des Magens
Definition
Die embryonale Magenentwicklung ist ein mehrstufiger Prozess der Embryogenese und beschreibt die Bildung des Magens.
Ablauf
Magenentwicklung
Die Entwicklung des Magens beginnt etwa ab der 5. Embryonalwoche mit einer kleinen spindelförmigen Erweiterung des Vorderdarms, der sich zuvor aus dem primitiven Darmkanal entwickelt hat. Da die dorsale Fläche der Magenanlage schneller wächst als die ventrale, entsteht eine nach hinten gerichtete große konvexe Krümmung und eine nach vorne gerichtete kleine konkave Krümmung. Aus der großen Krümmung entsteht die große (Curvatura major), aus der kleinen Krümmung die kleine Kurvatur (Curvatura minor) des Magens. Ventral ist der Magen mit dem Mesogastrium ventrale verbunden, das sich später u.a. zum Omentum minus entwickelt. Dorsal steht der Magen mit dem Mesogastrium dorsale in Verbindung - dem späteren Omentum majus.
Magendrehung
Der Magen dreht sich nun um etwa 90° im Uhrzeigersinn, sodass die große Kurvatur von hinten nach links und die kleine Kurvatur von vorne nach rechts verlagert wird. Gleichzeitig verlagern sich die beiden Vagusnerven. Der Nervus vagus dexter gelangt nach hinten (Truncus vagalis posterior) und der Nervus vagus sinister verlagert sich nach vorne (Truncus vagalis anterior).
Auch das Pankreas, die Milz (entwickeln sich im Mesogastrium dorsale) und die Leber (entsteht im Mesogastrium ventrale) verändern bei der Magendrehung ihre Lage in der Körperhöhle.
Magenkippung
Nach der Magendrehung folgt die Magenkippung. Dabei dreht bzw. kippt der Magen um eine Sagittalachse nach links, sodass die Kardia nach links unten und die Pars pylorica nach rechts oben verlagert wird. Die große Kurvatur zeigt nun nach unten, während die kleine Kurvatur nach oben gerichtet ist. Die Magenkippung wird manchmal auch als 2. Magendrehung bezeichnet.
Quellen
- Bommas-Ebert, Ulrike et al.: 2011 Kurzlehrbuch Anatomie und Embryologie. 3. Auflage, 2011. Thieme Verlag. DOI: 10.1055/b-0034-22995