Elman-Induktion
nach dem amerikanischen Hypnotiseur Dave Elman (1900 - 1967)
Definition
Die Elman-Induktion ist eine Methode zur Einleitung der Trance bei einer Hypnotherapie.
Geschichte
Dave Elman entwickelte die Elman-Induktion in den 1940er Jahren auf Bestreben einiger Ärzte. Ab 1949 widmete er sich vollständig der Hypnose als Therapiemethode und unterrichtete zeitlebens über 10.000 Ärzte und Psychotherapeuten. Die Elman-Induktion gilt als die meist verwendete Methode zur Einleitung der Trance im therapeutischen Bereich.
Vorgehen
Im Wesentlichen besteht die Elman-Induktion aus vier Schritten:[1][2]
- Lidschluss und Katalepsie der Augenmuskulatur
- Fraktionierung (d.h. kurzzeitige Unterbrechung der Trance)
- Katalepsie der Arme und Hände
- Zahlenamnesie
Während der gesamten Induktion wird der Patient durch den Therapeuten bekräftigt („Das machst Du gut“, „So ist es genau richtig“).
Schritt 1
Der Patient wird aufgefordert, sich aufrecht auf einen Stuhl bzw. in einen Sessel zu setzen, ruhig und gleichmäßig zu atmen und dann seine Augen zu schließen. Der Patient soll sich auf seine Augenlider und die Gesichtsmuskulatur fokussieren; er soll sich vorstellen, wie seine Lider ganz fest verschlossen werden und sich nicht mehr öffnen lassen. Der Therapeut fordert den Patienten daraufhin auf, dies für sich selbst zu überprüfen, und zu versuchen, seine Augen zu öffnen oder mit den Augenbrauen zu wackeln. Der Patient soll sich vorstellen, wie das tiefe entspannte Gefühl rund um seine Augen, sich in seinem ganzen Körper ausbreitet, über die Gliedmaßen, durch den Rumpf bis hin zu den Zehen.
Schritt 2
Der Therapeut legt seine Hand vor die Augen des Patienten und fordert diesen auf, auf sein Zeichen hin, seine Augen kurz zu öffnen. Der Therapeut sagt dem Patienten, dass er das entspannende Gefühl nach Schließen der Augen noch zehnmal stärker vernehmen wird. Dieser Schritt wird zweimal wiederholt. Der Patient soll sich jeweils vorstellen, dass die Intensität der Trance verdoppelt wird. Nach der zweiten Wiederholung wird dem Patienten gesagt, dass er eventuell einige Umgebungsgeräusche hören könnte. Der Therapeut nennt hierzu Beispiele, wie etwa Straßenlärm oder das Zwitschern von Vögeln. Jede Wahrnehmung eines solchen Geräuschs soll den Patienten nur noch tiefer in die Trance versetzen.
Schritt 3
Der Therapeut sagt dem Patienten, dass er gleich dessen Hand leicht anheben wird und bittet ihn sich vorzustellen, dass diese ganz schwer ist und mit jedem Atemzug nur noch schwerer wird. Daraufhin wird das Handgelenk des Patienten vom Therapeuten gegriffen, wenige Zentimeter angehoben und wieder fallen gelassen. Dem Patienten wird mitgeteilt, dass sein Körper nun absolut entspannt sein und dass auch sein Geist entspannt werden soll.
Schritt 4
Der Therapeut fordert den Patienten auf, von 100 an rückwärts zu zählen und mit jeder Zahl, das Gefühl der Entspannung noch einmal zu verdoppeln. Zudem weist der Therapeut den Patienten darauf hin, dass die Zahlen, sobald der Patient die 98 erreicht, vielleicht auch schon früher, einfach verschwinden werden. Der Patient beginnt zu zählen. Nach jeder Zahl wiederholt der Therapeut, dass die Entspannung sich verdoppelt. Mit Erreichen der 98 fragt er, ob die Zahlen verschwunden seien; der Patient soll dies durch leichtes Nicken oder das leichte Heben eines Fingers bestätigen. Tut er dies nicht, so wird mit dem Zählen fortgefahren und nach jeder zweiten Zahl erneut gefragt, ob die Zahlen verschwunden sind. Nach der Bestätigung durch den Patienten ist die Induktion abgeschlossen und es kann mit der Therapie begonnen werden. Die meisten Personen erreichen nach diesem Schritt bereits eine mittlere Trance.
Literatur
- Walter Bongartz, et al.: Hypnosetherapie. 2. Auflage, Hogrefe Verlag (Göttingen), 2000. ISBN 978-3-8017-1321-8.
Einzelnachweise
- ↑ Nicole Wackernagel, Dave Elman Induktion – viel mehr als nur ein Skript, abgerufen am 22. August 2023.
- ↑ Stin-Niels Musche, Hypnose lernen: Dave Elman Induktion, abgerufen am 22. August 2023 (barrierefrei).