Eiche
Englisch: oak
Definition
Die Eichen sind eine Pflanzengattung aus der Familie der Buchengewächse (Fagaceae). Die botanische Bezeichnung lautet Quercus. Einige Vertreter stellen drogenliefernde Arten dar.
Merkmale
Es handelt sich um sommergrüne Bäume (einige Arten sind immergrün), die je nach Art bis zu 40 m Höhe erreichen. Bei Eichen liegt Einhäusigkeit (Monözie) vor, es werden also männliche und weibliche Blüten auf dem selben Individuum gebildet. Die männlichen Blüten stehen in hängenden Kätzchen. Charakteristisch ist die Nussfrucht mit Fruchtbecher (Eichel). Heimische Arten besitzen gelappte Blätter (Eichenblatt).
Arten
Es sind weltweit zwischen 350 und 450 Arten der Gattung Quercus bekannt. Die wichtigsten Arten in Mitteleuropa sind Zerr-Eiche (Quercus cerris), Rot-Eiche (Quercus rubra, Ursprung Nordamerika), Sumpf-Eiche (Quercus palustris, Ursprung Nordamerika), Flaum-Eiche (Quercus pubescens), Trauben-Eiche (Quercus petraea) und Stiel-Eiche (Quercus robur). Es existieren zahlreiche Bastarde (Kreuzungen).
Pharmazeutische Drogen
Quercus robur (Stiel-Eiche), Quercus petraea (Trauben-Eiche) und Quercus pubescens (Flaum-Eiche) sind für die Gewinnung der Arzneidroge Eichenrinde (Quercus cortex, Cortex Quercus) zugelassen.
Die Droge ist im Europäischen Arzneibuch (Ph. Eur., 4. Ausgabe, Grundwerk 2002 und 5. Ausgabe, Grundwerk 2005) monographiert und wird als geschnittene Rinde junger Zweige definiert. Die Rindenstücke sind maximal 3 mm dick und besitzen eine graubraun bis silbrig gefärbte äußere Oberfläche. Gelegentlich finden sich glatte Stücke ohne Borke. Der Geruch ist schwach, der Geschmack zusammenziehend-bitter. Mikroskopisch zeigen sich unter anderem vielschichtige, rotbraune Korkgewebe, verstreute Steinzellnester und Calciumoxalatstrukturen. Ein Gerbstoffnachweis kann mit Eisen(III)-chlorid (dunkelgrün) oder Vanillin-Schwefelsäure-Ragenz (rot) erfolgen.
Inhaltsstoffe
Als pharmakologisch relevante Inhaltsstoffe sind Gerbstoffe (Catechine) zu nennen. Es wird ein Gehalt von mindestens 3 Prozent Gerbstoffe, berechnet als Pyrogallol, verlangt. Generell kann der Gerbstoffgehalt 10 bis 20 Prozent betragen.
Indikationen
Zubereitungen aus Eichenrinde können äußerlich bei Entzündungen der Haut und Schleimhäute (Mund und Rachen sowie Genital- und Analbereich) angewandt werden. Innerlich kann eine Anwendung bei unspezifischen, akuten Durchfallerkrankungen erfolgen. Die Wirkung beruht auf adstringierenden Eigenschaften der Gerbstoffe.
Literatur
- Jäger et al.: Rothmaler - Exkursionsflora von Deutschland, Bd. 2. Aufl. 20, Spektrum Akadem. Verlag.
- Rahfeld: Mikroskopischer Farbatlas pharmazeutischer Drogen, Spektrum akadem. Verlag, Heidelberg 2009.
- Schulz & Hänsel: Rationale Phytotherapie, Springer Verlag, 1996.