Dysmorphophobie
Synonym: Körperbildstörung
Englisch: dysmorphophobia
1. Definition
Unter einer Dysmorphophobie versteht man die gestörte Wahrnehmung des eigenen Körpers. Häufig im Rahmen einer Dysmorphophobie anzutreffen sind beispielsweise die Vorstellung, einen unangenehmen Körpergeruch abzusondern oder eine ausgeprägte Hauterkrankung zu haben, ohne dass eine solche Klinik wirklich vorhanden ist.
2. Klinik
Die betroffenen Patienten sind davon überzeugt, von einer entstellenden Hauterkrankung betroffen zu sein oder einen unangenehmen Geruch abzusondern. Die Gedanken der Patienten sind auf ihre vermeintliche Erkrankung fixiert, wobei in der Regel kein oder nur ein minimaler klinischer Befund vorhanden ist. Beim Arztbesuch klagen die erkrankten Patienten häufig über Missempfindungen im Bereich des Kopfes, der Genitalregion oder über Haarausfall.
Dysmorphophobien können sich auch allgemeiner in Form einer Körperschemastörung äußern. Betroffene beklagen sich über objektiv nicht fassbare Entstellungen (Narben, "schiefes Gesicht", "große Ohren", "dünne Haare") oder eine subjektiv wahrgenommene Insuffizienz des eigenen Körpers. Bei Männern tritt eine Dysmorphophobie beispielsweise desöfteren als empfundener Muskelmangel ("Ich bin zu dünn und schmächtig") auf. Betroffene versuchen häufig in Eigenregie Veränderungen dieser Zustände vorzunehmen. Dies kann durch exzessive Körperpflege und Make-Up, exzessives Training oder auch durch Meidung von Menschenkontakten versucht werden.
Auch ein selbstschädigendes Verhalten ist möglich, beispielsweise in Form junger Frauen, die sich wiederholt um nicht notwendige Schönheitsoperationen bemühen oder in Form junger Männer, die Anabolika missbrauchen um eine inadäquate Muskelmasse aufzubauen.
3. Epidemiologie
Frauen sind häufiger als Männer von der Dysmorphophobie betroffen. Die Erkrankung gehört in die Gruppe der phobischen Störungen und wird auch als „dermatologische Nicht-Krankheit“ bezeichnet.
4. Ätiopathogenese
Grundlage der Dysmorphophobie ist eine Störung der intrapsychischen Körperrepräsentation.
5. Differenzialdiagnose
Eine echte Alopezie sowie Erkrankungen der Haut oder der Schleimhäute sollten durch eine ausführliche klinische Untersuchung ausgeschlossen werden. Wenn bei den betroffenen Patienten zusätzlich präpsychotische Symptome in Form von wahnhaftem Denken und wahnhaften Erlebnisinhalten auftreten, sollte an eine Wahnstörung gedacht werden.
6. Therapie
Die Erkrankung wird mit Psychotherapie, ggf. auch mit Antidepressiva oder Neuroleptika behandelt.