Distichiasis (Hund)
von altgriechisch: δι- ("di") - zwei, στίχος ("stichos") - Reihe, Zeile
Englisch: distichiasis
Definition
Epidemiologie
Distichiasis tritt gehäuft beim Englischen und Amerikanischen Cockerspaniel, Boxer, Collie, Pekinese, Shi Tzu, Sheltie und Tibet-Terrier auf.
Ätiologie
Bei dieser Erkrankung des Lidrandes wachsen einzelne oder auch mehrere, meist in Reihen angeordnete Haare am normal unbehaarten freien Lidrand. Die zusätzlichen Wimpern entspringen bevorzugt aus den Mündungen der Ausführungsgänge der Meibom-Drüsen, die histologisch als modifizierte Talgdrüse angesehen werden können.
Pathogenese
Aufgrund der Position der Wimpern wachsen diese schrittweise in Richtung Hornhaut, sodass es zu chronischen Reizungen (Keratitis) und letztendlich auch zu Verletzungen (Ulzerationen) kommt.
Die unphysiologischen Wimpern entstehen erst ab dem 4. bis 6. Lebensmonat und können sehr fein bis borstig sein. Häufig befinden sich mehrere Haare an der selben Stelle. Sie können sowohl am Ober- als auch am Unterlied auftreten und eines oder auch beide Augen betreffen.
Klinik
Durch die permanente Irritation der Hornhaut leiden betroffene Hunde an verstärkter Lakrimation (gelegentlich auch Epiphora) und gehäuftem Blinzeln. In weiterer Folge entstehen durch die aberranten Zilien eine proliferative und ulzerative Keratitis mit entsprechenden Symptomen.
Diagnose
Die Verdachtsdiagnose ergibt sich aus der typischen Klinik und der Anamnese. Die Diagnose kann letztendlich durch Adspektion (bevorzugt unter dem Biomikroskop) gesichert werden.
Therapie
Die Therapie besteht aus der Entfernung der aberranten Zilien unter Zuhilfenahme verschiedener Techniken, u.a.:
- elektrolytische Epilation unter dem Operationsmikroskop
- transkonjunktivale Kryodestruktion
Literatur
- Niemand HG (Begr.). Suter PF, Kohn B, Schwarz G (Hrsg.). 2012. Praktikum der Hundeklinik. 11., überarbeitete und erweiterte Auflage. Stuttgart: Enke-Verlag in MVS Medizinverlag Stuttgart GmbH & Co. KG. ISBN: 978-3-8304-1125-3.