Dipolvektor
Definition
Der Begriff Dipolvektor kommt aus der Elektrokardiographie und beschreibt das Ausmaß und die Richtung des Potenzialgradienten zwischen den unterschiedlichen Abschnitten eines Myozyten bzw. zwischen zwei Myozyten, während der Ausbreitung eines Aktionspotenzials.
Die Summe aller Dipolvektoren des Herzens bilden den sogenannten Integral- oder Summenvektor, welcher an der Körperoberfläche mittels des EKG gemessen und in eine grafische Information umgesetzt wird.
Hintergrund
Im Rahmen der Auslösung eines Aktionspotenzials in einer Herzzelle, findet ein Kationenstrom von außen in die Zelle statt. Dadurch ändert sich die Ladungsverteilung zwischen dem Extrazellulärraum und dem Zellinneren. An der Aussenseite der Zellmembran besteht nun ein Überschuss an negativer Ladung.
Benachbarte Abschnitte der Zelle bzw. benachbarte Zellen, bei welchen das Aktionspotenzial noch nicht induziert wurde, besitzen weiterhin einen Überschuss an positiver Ladung. In diesem so entstehenden elektrischen Feld zwischen negativ und positiv geladenen Abschnitten entspricht der Dipolvektor dem Feldvektor zwischen den beiden Polen. Dabei wird die Richtung des Vektors von der negativen zur positiven Ladung gezählt. Die Spitze des Vektors zeigt in Richtung des positiven Pols.