Darm-Hirn-Achse
Englisch: gut-brain axis
Definition
Die Darm-Hirn-Achse beschreibt die komplexe neuroendokrinologische Kommunikation zwischen dem Darm und dem Gehirn. Sie schließt auch den Einfluss des Darmmikrobioms ein, die Mikrobiom-Darm-Hirn-Achse.
Hintergrund
Die Darm-Hirn-Achse spielt eine wichtige Rolle für zahlreiche physiologische Prozesse und beeinflusst sowohl die körperliche als auch die psychische Gesundheit.
Bestandteile
Wichtige Bestandteile der Darm-Hirn-Achse sind:
- Vegetatives Nervensystem: Das ZNS beeinflusst über den Nervus vagus und die Nervi splanchnici die Motorik und die Sekretionsvorgänge des Gastrointestinaltrakts.
- Enterisches Nervensystem: Das ENS sendet neuronale und endokrine Signale an das ZNS.
- Darmmikrobiom: Die residenten Mikroorganismen im Colon produzieren eine Vielzahl von Metaboliten, darunter kurzkettige Fettsäuren, Acetylcholin, Katecholamine, Histamin, Melatonin und Serotonin, die neuroaktive Eigenschaften besitzen. Veränderungen in der Zusammensetzung des Darmmikrobioms werden mit einer Reihe von neurodegenerativen Erkrankungen in Verbindung gebracht.
- Darmassoziiertes lymphatisches Gewebe: Reaktionen des zellulären Immunsystems auf Antigene im Darmlumen können Autoimmunreaktionen triggern, die auf das Gehirngewebe übergreifen. Dieses Pathomechanismus wird im Zusammenhang mit der multiplen Sklerose (MS) diskutiert.[1]
Quellen
- ↑ Kadowaki A, Quintana FJ. The Gut-CNS Axis in Multiple Sclerosis. Trends Neurosci. 2020 Aug;43(8):622-634. doi: 10.1016/j.tins.2020.06.002. Epub 2020 Jul 7. PMID: 32650957; PMCID: PMC8284847.
Fachgebiete:
Neurologie, Physiologie
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