Zirkumferentieller Resektionsrand
Synonyme: zirkumferentielle Resektionsgrenze, zirkumferentieller Sicherheitsabstand
Englisch: circumferential resection margin(CRM)
Definition
Der zirkumferentielle Resektionsrand, kurz CRM, ist ein Begriff, der in der chirurgischen Therapie des Rektumkarzinoms verwendet wird. Er bezeichnet die umlaufenden Grenzen des operativ entfernten Gewebeblocks in Bezug auf die Nachbarstrukturen.
Hintergrund
Bei Rektumkarzinomen spielt das Ausmaß der Beteiligung des Mesorektums und der Abstand des Tumors von der mesorektalen Faszie eine wichtige prognostische Bedeutung. Nach der chirurgischen Resektion des Tumors und totaler mesorektaler Exzision (TME) wird das Resektat histopathologisch beurteilt. Neben der Qualität des TME-Präparats (Mercury-Klassifikation) wird auch der sog. CRM-Status beurteilt. Dabei wird der Sicherheitsabstand zwischen Tumor und zirkumferentiellem Resektionsrand gemessen. Letzterer ist definiert als der nicht-peritonealisierte Schnittrand des Resektats.
Bei der histopathologischen Untersuchung unterscheidet man zwischen:
- "R1": Tumorgewebe reicht direkt an den zirkumferentiellen Resektionsrand
- "R0 narrow": zirkumferentieller Sicherheitsabstand < 1 mm (CRM-Status positiv)
- "R0 wide": zirkumferentieller Sicherheitsabstand > 1 mm (CRM-Status negativ)
Ein positiver CRM-Status geht mit einem erhöhten Lokalrezidivrisiko einher:[1][2]
- 3-Jahres-Lokalrezidivraten: 6 % bei R0 wide, 17 % bei R0 narrow
- 3-Jahres tumorfreies Überleben: 79 % bei R0 wide, 50 % bei R0 narrow
In einigen Studien wird weiterhin unterschieden zwischen:
- präoperativem CRM (mrCRM): Mittels Magnetresonanztomographie (MRT) kann präoperativ der Abstand des Tumors zur mesorektalen Faszie (also zum späteren zirkumferentiellen Resektionsrand) gemessen werden.
- postoperativem bzw. pathologisch bestätigtem CRM (pCRM)
Bei negativem mrCRM ist bei adäquat durchgeführter TME von einer CRM-negativen Resektion (pCRM > 1 mm) auszugehen. Aktuell (2019) dient ein negativer mrCRM-Status jedoch nicht als Entscheidungskriterien für eine primäre Operation und gegen eine neoadjuvante Therapie. Umgekehrt stellt bei Rektumkarzinomen im oberen Drittel ein positiver mrCRM-Status eine Risikokonstellation dar, sodass eine präoperative Radio- oder Radiochemotherapie erfolgen soll. Ein positiver pCRM-Status stellt bei Rektumkarzinomen im oberen Drittel eine Indikation zur adjuvanten Radiochemotherapie dar.[3]
Quellen
- ↑ Nagtegaal ID, Quirke P. What is the role for the circumferential margin in the modern treatment of rectal cancer?, J Clin Oncol. 2008 Jan 10;26(2):303-12, abgerufen am 06.12.2019
- ↑ Quirke P et al. Effect of the plane of surgery achieved on local recurrence in patients with operable rectal cancer: a prospective study using data from the MRC CR07 and NCIC-CTG CO16 randomised clinical trial, Lancet. 2009 Mar 7;373(9666):821-8, abgerufen am 06.12.2019
- ↑ AWMF S3-Leitlinie Kolorektales Karzinom, 01.2019, abgerufen am 02.12.2019
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