Cam-Impingement
von englisch: cam - Nockenwelle
Definition
Das Cam-Impingement ist eine Form des femoroazetabulären Impingements (FAI). Dem Cam-Impingement liegt die sogenannte Cam-Morphologie zugrunde.
siehe auch: Pincer-Impingement
Hintergrund
Das femoroazetabuläre Impingement ist ein klinisches Syndrom, das durch Schmerzen bei der Innenrotation in Hüftbeugung gekennzeichnet ist. Es entsteht durch das Anstoßen des proximalen Femurs am Acetabulum und betrifft meist junge Männer. Es scheint eine frühzeitige Coxarthrose zu bedingen.[1][2] Die Bildgebung kann sowohl Faktoren aufzeigen, die für ein FAI prädisponieren, als auch seine Folgen darstellen.
Cam-Morphologie
Die Cam-Morphologie zeigt sich durch eine verminderte Taillierung des Femurkopf-Schenkelhals-Übergangs ("reduziertes Offset") in der MRT, Beckenübersichtsaufnahme oder Lauenstein-Aufnahme. Um diese Deformität zu quantifizieren, wird der Alpha-Winkel bestimmt: Im schräg transversalen Bild wird ein Kreis im Femurkopf gebildet und der Winkel zwischen Schenkelhalsachse und dem Punkt, an dem die Femurkopf-Schenkelhalslinie den Kreis verlässt, gemessen. Der Alpha-Winkel sollte bei < 55° liegen. Der Grenzwert für die Diagnose einer Cam-Morphologie liegt bei 60°. Die Messung des Winkels ist jedoch schlecht reproduzierbar und geht mit einer großen Schwankungsbreite einher. Auch ein Versatz zwischen anteriorer Schenkelhalskontur und Berandung des Hüftkopfs < 8 mm (anteriores Offset) ist ein Zeichen einer Cam-Morphologie.
Die Cam-Morphologie entsteht während des Wachstums.[3] Möglicherweise ist sie die Folge einer klinisch inapparenten Epiphysenlösung in der Kindheit.[4] Starke sportliche Beanspruchung im Jugend- und frühen Erwachsenenalter begünstigen die Ausbildung einer Cam-Morphologie.
Bei der Beurteilung der Bedeutung der Cam-Morphologie muss beachtet werden, dass ein verringertes Offset auch bei asymptomatischen Patienten häufig ist. Somit führt nicht jede Cam-Konfiguration zu einem Impingement oder einer frühzeitigen Arthrose.
Folgen
Ein Cam-Impingement führt zunächst zu Knorpelläsionen des anterosuperioren Acetabulums. Für die Diagnose von Knorpelläsionen ist insbesondere eine MR-Arthrographie sinnvoll.
Im Verlauf können Labrumläsionen und klassische arthrotische Veränderungen auftreten.
Therapie
In bestimmten Fällen, insbesondere bei jungen symptomatischen Patienten mit relativ kurzer Anamnese und ohne wesentliche Gelenkschädigung, kommt eine arthroskopische Behandlung infrage. Ob die frühe operative Korrektur die Arthroseentwicklung verzögert oder verhindert, ist derzeit (2024) unklar.
Quellen
- ↑ Wagner S. et al. Early osteoarthritic changes of human femoral head cartilage subsequent to femoro-acetabular impingement, Osteoarthritis Cartilage. 2003
- ↑ Ganz R. et al. Femoroacetabular impingement: a cause for osteoarthritis of the hip. Clin Orthop Relat Res. 2003
- ↑ Pettit M et al. How does the cam morphology develop in athletes? A systematic review and meta-analysis, Osteoarthritis Cartilage 2021
- ↑ Fraitzl CR et al. Radiological evidence of femoroacetabular impingement in mild slipped capital femoral epiphysis: a mean follow-up of 14.4 years after pinning in situ, J Bone Joint Surg Br, 2007
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