Bentonitgel
Definition
Bentonitgele sind Gele, die auf der natürlichen Tonerde Bentonit basieren, einem quellfähigen, plättchenförmigen Aluminiumsilikat. Sie zählen zu den Hydrogelen.
Chemie
Bentonit ist ein quellfähiges Aluminiumsilikat mit einer plättchenförmigen Struktur. Zwischen den einzelnen Schichten sind einwertige Kationen eingelagert, die in Gegenwart von Wasser hydratisiert werden können. Kommt Bentonit mit Wasser in Berührung, lagert sich dieses zwischen die kristallinen Schichten des Bentonits ein. Es resultiert eine Quellung.
Die dünnen Schichten bilden dabei eine Art Kartenhausgerüst, bei dem sich die Plättchen im Gerüst nur noch an den jeweiligen Kanten berühren. Zusammengehalten wird dieses Gerüst durch ionische Wechselwirkungen. Die Plättchenflächen sind dabei negativ, die Bruchkanten positiv geladen. Man bezeichnet diese Form als Laminarkolloidstruktur.
Pharmazie
Zur Herstellung von Gelen wird Bentonit in Konzentrationen zwischen 8 und 15% verwendet. Es wird in kleinen Teilen auf heißes Wasser aufgestreut oder mithilfe eines hochtourigen Rührers in die Flüssigkeit eingearbeitet. Die anschließende Quellung kann einige Stunden dauern. Hitze beschleunigt diesen Prozess.
In der Herstellung sollte beachtet werden, dass Bentonitgele sehr empfindlich auf Elektrolyte und extreme pH-Werte reagieren. Auch sollte bedacht werden, dass kationische Hilfs- bzw. Wirkstoffe zu Wechselwirkungen mit dem anionischen Bentonit führen können.
Darüber hinaus weisen Bentonitgele eine starke Thixotropie auf, d.h. sie zeigen scherinduziert einen reversiblen Gel-Sol-Übergang. Durch mechanische Einflüsse (wie z.B. Schütteln) kann das Gel verflüssigt werden. Nach einiger Zeit des Stehenlassens verfestigt sich das Gel wieder. Bei der Lagerung treten keine nennenswerten Viskositätsänderungen auf.
Literatur
- Halbfeste Zubereitungen zur kutanen Anwendung, abgerufen am 22.01.2021