Beinhochlagerung
Definition
Die Beinhochlagerung ist eine einfache medizinische Hilfsmaßnahme zur Förderung des venösen Rückstroms.
Hintergrund
Durch die Hochlagerung der Beine wird unter Ausnutzung der Schwerkraft eine Erhöhung der venösen Strömungsgeschwindigkeit erreicht. Die Hochlagerung erzeugt im Venensystem ein hydrostatisches Gefälle zum Herzen hin - dadurch wird der intravasale Druck in den Venen gesenkt. Der Venenquerschnitt nimmt ab. Außerdem kommt es im Bereich der Mikrozirkulation zu einer Senkung des venösen Kapillardrucks, was den Rückfluss der Flüssigkeit aus dem Gewebe fördert.
Indikation
Die Beinhochlagerung wird häufig im Rahmen der Notfallmedizin zur Therapie von Synkopen eingesetzt.
Bei der Kompressionstherapie im Rahmen einer chronisch venösen Insuffizienz dient die Hochlagerung der Beine als Vorbereitung zur Entstauung der Beinvenen. Die Beine werden hierzu für ca. 20 Minuten hochgelagert.
Durchführung
Eine weit verbreitete Methode ist die Hochlagerung nach May mit leicht angewinkelten Beinen. Dabei kommt es zu einer leichten Beugung der Knie- und Hüftgelenke. Die Hochlagerung kann mit Kissen und Decken oder mit einem dafür speziell entwickelten Venenkissen durchgeführt werden. Die Beine werden bei der Lagerung um ca. 20 Grad erhöht. Die Hochlagerung sollte nicht länger als maximal ein bis zwei Stunden (je nach Risikosituation der Patienten) durchgeführt werden, da die Gefahr von Druckläsionen am Steißbein besteht.
Kontraindikationen
Eine Beinhochlagerung bei bestehender Herzinsuffizienz ist risikoreich, da sie durch den gesteigerten venösen Rückstrom zu einer akuten Rechtsherzbelastung führt. Ebenfalls kontraindiziert ist die Maßnahme bei Menschen mit pAVK, da die arterielle Durchblutung durch die Hochlagerung erschwert wird.
Bei Menschen mit Hüftgelenksbeschwerden kann diese Lagerung z.T. nicht eingesetzt werden, da sie zusätzlich Schmerzen verursacht.