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Bandscheibenprotrusion

Synonyme: Diskusprotrusion, Bandscheibenvorwölbung
Englisch: disc protrusion, bulging disc, disc bulge

1. Definition

Die Bandscheibenprotrusion ist eine Vorwölbung des Gallertkerns (Nucleus pulposus) der Bandscheibe über die Kontur der angrenzenden Wirbelkörper hinaus, ohne dass der äußere Faserring (Anulus fibrosus) gerissen ist.

2. Terminologie

Die Bandscheibenprotrusion ist von einem Bandscheibenprolaps abzugrenzen. Hierbei kommt es zu einem Einriss des Anulus fibrosus und somit zu einem Austritt von Bandscheibenmaterial (Herniation). Verliert das Bandscheibengewebe seine Verbindung zur ursprünglichen Bandscheibe, spricht man von einem Diskussequester.

Dabei muss beachtet werden, dass die Terminologie der degenerativen Bandscheibenveränderungen nicht einheitlich ist. Im Gegensatz zur obigen Definition werden in der amerikanischen Literatur folgende Begriffe verwendet:

  • Breitbasige Bandscheibenvorwölbung ("disc bulge"): Es besteht eine relativ geringe Vorwölbung (meist < 3 mm), die aber mehr als 50 % des Umfangs der Bandscheibe betrifft.
  • Herniation/Prolaps/Vorfall ("disc herniation"): Die Bandscheibenvorwölbung betrifft weniger als 50 % des Bandscheibenumfangs.
    • Protrusion ("protruded disc herniation"): Herniation mit breiter Basis (größter Durchmesser des vorgewölbten Anteils findet sich am Übergang zur Bandscheibe). Der vertikale Durchmesser kann im sagittalen Bild die Höhe des Bandscheibenfachs definitionsgemäß nicht überschreiten.
    • Extrusion ("extruded disc herniation"): Herniation mit Taillierung am Übergang zur Bandscheibe

3. Einteilung

  • Breitbasige Protrusion: > 50 % des Bandscheibenumfangs
  • Umschriebene bzw. fokale Protrusion: < 50 % des Bandscheibenumfangs

4. Ätiologie

Bandscheibenprotrusionen entstehen in der Regel durch degenerative Veränderungen (Bandscheibendegeneration, Osteochondrosis intervertebralis). Seltenere Ursachen sind eine Skoliose (laterale Protrusion) oder eine Spondylolisthesis (dorsale Protrusion).

5. Klinik

Bandscheibenprotrusionen sind ein sehr häufiger radiologischer Befund, führen jedoch nur selten zu Beschwerden. Grundsätzlich sind aber z.B. Lumboischialgien und eine Spinalkanalstenose möglich.

6. Radiologie

In der Computertomographie (CT) und Magnetresonanztomographie (MRT) zeigt sich in axialen Aufnahmen eine glattrandige Vergrößerung der Bandscheibe. Begleitend finden sich weitere Zeichen der Osteochondrose (Vakuumphänomen, Bandscheibenverkalkungen, Bandscheibendehydratation, Höhenminderung der Bandscheibe).

Bijan Fink
Peer reviewed am 08.12.2023 von Bijan Fink

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21.03.2024, 09:04
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