BARCELONA-Algorithmus
Definition
Der BARCELONA-Algorithmus dient der Diagnosestellung eines ST-Strecken-Hebungsinfarkts (STEMI) im EKG bei bestehendem Linksschenkelblock (LSB) oder Schrittmacherrhythmus. Er dient der Erweiterung der Sgarbossa-Kriterien und hat eine höhere Sensitivität.
Kriterien
- Die ursprünglich in den Sgarbossa-Kriterien definierte konkordante ST-Senkung ≥ 0,1 mV (1 mm)in V1-V3 wurde auf alle Ableitungen ausgeweitet.
- Als zweites Kriterium wird eine exzessive diskordante ST-Abweichung von ≥ 0,1 mV (1 mm) mit einer Niedervoltage im QRS-Komplex beschrieben, wenn die größte Abweichung im QRS ≤ 0,6 mV (6 mm) beträgt.
- Das dritte Kriterium, das bereits in den Sgarbossa-Kriterien definiert wurde, beschreibt eine konkordante ST-Hebung von ≥ 0,1 mV (1 mm), welche wieder in allen Ableitungen möglich ist.
Trifft eines der 3 Kriterien zu, ist vom Vorliegen eines Myokardinfarkts auszugehen.
Hintergrund
Im Vergleich zu den Sgarbossa-Kriterien (33 bis 34 %) erreicht der BARCELONA-Algorithmus eine Sensitivität von 93 bis 95 %. Die Spezifität war allerdings mit 89 bis 94 % etwas geringer als jene der Sgarbossa-Kriterien (98 bis 99 %). Dies wurde an einer Kohorte mit 164 LSB-Patienten erhoben, bei denen eine PCI durchgeführt wurde.
Quellen
- Di Marco et al. New Electrocardiographic Algorithm for the Diagnosis of Acute Myocardial Infarction in Patients With Left Bundle Branch Block Journal of the American Heart Association, 2020
- Kardiologie.org - Neue EKG-Kriterien für Herzinfarkt bei Linksschenkelblock, abgerufen am 25.11.2021
Fachgebiete:
Kardiologie
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