Atypische Depression
Englisch: atypical depression
Definition
Der Begriff atypische Depression beschreibt eine Depression mit ungewöhnlichen, "atypischen" Symptomen. Sie können sowohl im Rahmen einer uni- als auch bipolaren Depression vorhanden sein. So klagen Patienten mit atypischen Depressionen zum Beispiel über ein erhöhtes Schlafbedürfnis (Hypersomnie) oder einen gesteigerten Appetit (Hyperphagie), statt über Schlaf- und Appetitlosigkeit.
- ICD-10 Code: F32.8
Epidemiologie
Ein gehäuftes Auftreten (Komorbidität) ist bei folgenden Störungen festzustellen:
Diagnose
Laut DSM-IV sind atypische Depressionen durch folgende Symptomkonstellation gekennzeichnet:
- Stimmungsreagibilität: Patienten reagieren auf positive Lebensereignisse auch entsprechend mit erheiterter Stimmung
Sowie mindestens zwei der folgenden Symptome:
- Hyperphagie
- Hypersomnie
- Bleiartiges Schweregefühl der Extremitäten
- Gesteigerte Empfindlichkeit gegenüber Kritik und sozialer Zurückweisung
Therapie
Die medikamentöse Behandlung der atypischen Depression ist schwierig, da sowohl SSRIs (Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Inhibitoren) als auch TZA (Trizyklische Antidepressiva) nicht wirksam scheinen. Bis dato wurde alleine die Wirksamkeit von irreversiblen MAO-Inhibitoren empirisch belegt. Die Therapie mit diesen sollte sehr vorsichtig und unter strenger Diät durchgeführt werden, da ansonsten lebensgefährliche Nebenwirkungen (Blutdruckkrisen bei gleichzeitiger Aufnahme tyraminhaltiger Lebensmittel) auftreten können.