Armhalteversuch
Synonyme: Armhalteprobe, Halteversuch der oberen Extremität
Englisch: pronator drift test, Barré sign
Definition
Der Armhalteversuch, kurz AHV, ist eine orientierende neurologische Untersuchungsmethode zur Erfassung zentraler Paresen der oberen Extremität.
Durchführung
Der Patient sitzt oder liegt mit geschlossenen Augen. Er wird aufgefordert, beide Arme bei 90° (Sitzposition) bzw. 45° (Rückenlage) im Ellenbogengelenk gestreckt und mit nach oben gerichteten Handflächen für etwa 20–30 Sekunden zu halten.
Befund
- Physiologisch: Beide Arme werden symmetrisch in Position gehalten.
- Pathologisch: Bei einer zentralen Läsion (z.B. nach Schlaganfall) kommt es zu einem langsamen Absinken oder Abgleiten eines Arms. Typisch ist ein Pronationstendenz mit Innenrotation und Absinken, was auch als "Pronator Drift" bezeichnet wird.
Klinische Bedeutung
Der Armhalteversuch gehört zu den sensitiven Screeningtests der klinisch-neurologischen Untersuchung. Er ist hilfreich zur Aufdeckung diskreter oder beginnender Hemiparesen, die im Alltag unbemerkt bleiben können.
Differenzialdiagnose
Ein positives Testergebnis kann neben zentralen Ursachen auch bei funktionellen Störungen oder ausgeprägter Ermüdung auftreten. Eine Abgrenzung erfolgt durch ergänzende Tests (z.B. Beinhalteversuch, Kraftprüfung, Koordinationstests).
Literatur
- Wüllner, U., & Elger, C. E. (2017). Neurologische Untersuchung. In: Diener, H.-C. (Hrsg.), Leitlinien für Diagnostik und Therapie in der Neurologie. Stuttgart: Thieme.