Apophysenabriss
Synonym: Apophysenausriss
Definition
Ein Apophysenabriss ist eine akute Verletzung einer Apophyse, die infolge einer plötzlichen, maximalen Muskelkontraktion entsteht.
Pathogenese
Apophysen sind sekundäre Ossifikationszentren, die an Sehnenansätzen lokalisiert sind. Sie sind durch eine Knorpelfuge mit dem benachbarten Knochen verbunden, die im späteren Verlauf verknöchert. Gegen Ende dieser so genannten Apophysenfusion ist die Apophyse besonders anfällig für Traumen. Dafür werden verschiedene Faktoren verantwortlich gemacht, u.a. hormonelle Einflüsse (Somatotropin), eine vermehrte Zugspannung der Muskulatur durch das Längenwachstum und die veränderte Biomechanik des Sehnenansatzes durch den Ossifikationskern, der die Kontinuität der einstrahlenden Kollagenfasern unterbricht.
Ein Apophysenabriss tritt meist beim Sport auf. Betroffen sind vor allem Jugendliche zwischen dem 12. und 16. Lebensjahr - Jungen deutlicher häufiger als Mädchen.
Prädilektionsstellen
Am häufigsten sind die Apophysen zweigelenkiger Muskeln betroffen. Ist der Muskel durch ein Gelenk in Endstellung bereits vorgespannt, führt die ruckartige Bewegung des zweiten Gelenkes zur Schädigung der Apophyse.
Therapie
Die Therapie ist in der Regel konservativ und umfasst körperliche Schonung und gezielte Physiotherapie. In der Regel ist nach einer Karenz von 8-12 Wochen die Belastbarkeit weitgehend wiederhergestellt.
Ein operatives Vorgehen mit Refixation ist nur bei größeren Abrissfragmenten und starker Dislokation (> 2 cm) sinnvoll. Bei kleineren Apophysenfragmenten bietet sich dieses Vorgehen wegen mangelnder Aussicht auf Erfolg nicht an.
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