Analkanal (Veterinärmedizin)
Synonym: Afterkanal, Canalis analis
Definition
Als Analkanal bezeichnet man den kurzen Abschnitt zwischen Rektum und After bei den Haussäugetieren.
Anatomie
Der Afterkanal ist durch verschiedene Grenzlinien und Zonen unterteilbar:
- Linea anorectalis: Grenzlinie zwischen der Dickdarmschleimhaut des Rektums und der Schleimhaut des Analkanals
- Zona columnaris: Ist beim Fleischfresser und Schwein mit zahlreichen Längsfalten (Columnae anales) ausgestattet, die untereinander durch verschieden tiefe Einsenkungen (Analkrypten, Sinus anales) getrennt sind. Die Schleimhaut ist mit einem einschichtigen Epithel mit zahlreichen Becherzellen ausgestattet.
- Zona intermedia: Ist mit einem mehrschichtigem Plattenepithel versetzt und stellt v.a. beim Fleischfresser eine Engstelle im Analkanal dar.
- Linea anocutanea: Grenzlinie zwischen der Zona intermedia und der äußeren Haut, welche die dritte und somit letzte Schichte des Analkanals bildet
- Zona cutanea: Der letzte Abschnitt des Analkanals ist mit verhorntem Plattenepithel bedeckt, das wiederum Talg- sowie Schweißdrüsen und Haare besitzt. Beim Fleischfresser sind hier noch die Glandulae circumanales aufzufinden.
Fleischfresser
Fleischfresser benötigen eine gesonderte Betrachtung des Afterkanals, da sie modifizierte Drüsen zur Territorialmarkierung besitzen.
An der ventrolateralen Wand des Afterkanals liegen die so genannten Analbeutel (Sinus paranales). Diese Taschen sind beim Hund etwa haselnussgroß und sind zwischen innerem und äußeren Anusschließmuskel platziert. Die Analbeutel besitzen in ihrer Wand Drüsen, die als Glandulae sinus paranales bezeichnet werden. Sie produzieren einen für den Menschen übelriechendes Sekret, das über zwei Öffnungen im Bereich der Linea anocutanea während des Kotabsetzens herausgedrückt wird. Dieses Sekret dient zur Territorialmarkierung und ist für jeden Hund individuell zusammengesetzt, sodass er quasi als "Fingerabdruck" des Tieres angesehen werden kann.
Klinik
Die Ausführungsgänge aus den Analbeuteln können verstopfen. Dann müssen sie manuell entleert werden. Kann das Sekret nicht abfließen, übt es Druck auf die Wand aus, weshalb betroffene Hunde durch das charakteristische "Schlittenfahren" versuchen, den Beutel durch Druck zu entleeren.
Eine selten vorkommende Fehlbildung ist ein nicht ausgebildeter Afterkanal (Atresia ani). Hundewelpen und Fohlen, die eine solche Missbildung aufweisen, werden operativ versorgt.
Literatur
- Salomon, Franz-Viktor, Hans Geyer, and Uwe Gille, eds. Anatomie für die Tiermedizin. Enke, 2008.
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