Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikörper
Definition
Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikörper, kurz ASCA, sind Antikörper, die sich gegen ein bestimmtes Epitop der Hefe Saccharomyces cerevisiae richten. Sie lassen sich häufig bei Patienten mit Morbus Crohn nachweisen.
Beschreibung
Bei der ASCA-Bestimmung werden IgG- und IgA-Antikörper gegen das Mannan-Epitop der Hefe im Serum gemessen. Die genauen Gründe, warum sich ASCA bilden, und ihre Bedeutung für die Pathogenese des Morbus Crohn sind bislang (2023) nicht bekannt.
Aus Familienstudien leitet sich ab, dass ASCA kein Sekundärphänomen aufgrund einer erhöhten intestinalen Permeabilität sind, sondern ein stabiler Marker für den familiären Morbus Crohn, der bei 21 Prozent der gesunden Familienmitglieder ebenfalls nachgewiesen werden kann.[1]
Messverfahren
Referenzbereich
negativ | unklar | positiv |
< 7 U/ml | 7 – 10 U/ml | > 10 U/ml |
Ausschlaggebend ist der vom durchführenden Labor angegebene Referenzwert.
Interpretation
ASCA sind bei Morbus Crohn in etwa 50-80 % der Fälle nachweisbar, bei Patienten mit Colitis ulcerosa deutlich seltener (ca. 10 %). Ein positiver ASCA-Nachweis macht das Vorliegen eines Morbus Crohn sehr viel wahrscheinlicher als eine Colitis ulcerosa und ist daher wertvoll für die Differentialdiagnostik.
ASCA sind nicht spezifisch für chronisch-entzündliche Darmerkrankungen (CED), sie finden sich auch bei Zöliakie oder anderen gastrointestinalen Erkrankungen. Positive ASCA sind ein Risikofaktor für einen frühen Ausbruch des Morbus Crohn mit Beteiligung des Ileums. Sie können bereits Jahre vor dem Ausbruch der Erkrankung nachweisbar sein.
Quellen
- ↑ Anti-Saccharomyces-cerevisiae-Antikörper bei chronisch entzündlichen Darmerkrankungen Dtsch Arztebl 2002; 99(27): A-1890 / B-1595 / C-1490