Spulwurm
Synonym: Ascaris lumbricoides, Ascaris
Englisch: giant roundworm
Definition
Der Spulwurm ist einer zur Obergruppe der Fadenwürmer gehörender Parasit, der sowohl den Menschen, als auch einige Säugetiere befällt. Charakteristisch an seiner parasitären Lebensweise ist, dass er ohne Zwischenwirt auskommt. Die Infektionserkrankung wird als Ascariasis bezeichnet.
Systematik
- Stamm: Nematoda
- Klasse: Chromadorea
- Ordnung: Ascaridida
- Familie: Ascarididae
- Gattung: Ascaris
- Familie: Ascarididae
- Ordnung: Ascaridida
- Klasse: Chromadorea
Merkmale
Ascaris lumbricoides hat ein regenwurmartiges Aussehen mit rosa Färbung. Die weiblichen Spulwürmer sind insgesamt länger und dicker als ihre männlichen Artgenossen. Die Weibchen erreichen im Maximum eine Länge von rund 40 cm und einen Durchmesser von bis zu 5 mm. Die männlichen Exemplare kommen auf eine Länge von höchstens 20 bis 25 cm und einen Durchmesser von rund 3 mm.
Neben der geringeren Größe kann man die Männchen an ihren zusammengerollten Schwanzenden von den Weibchen unterscheiden. Daher ist bei Ersteren die Spicula (das Vermehrungsorgan der Spulwürmer) erkennbar. Die Ausscheidungsorgane sind bei beiden Geschlechtern gleichermaßen als weiße, fadenartige Linien zu erkennen. Die Mundöffnung enthält drei Lippen.
Geschichte
Der Spulwurm ist der am längsten bekannte parasitisch lebende Fadenwurm. Schon die alten Ägypter kannten ihn bzw. seine Infektionen.
Verbreitung
Der Spulwurm kommt mit wenigen Ausnahmen auf der gesamten Erde vor. Voraussetzung für sein Überleben ist eine ausreichende Bodenfeuchtigkeit. Eine Besonderheit des Spulwurmes ist die extreme Widerstandsfähigkeit seiner Eier. Diese können über vier Jahre infektiös bleiben. Selbst hochgiftige Chemikalien können ihnen nichts anhaben. Wissenschaftler schätzen, dass über 20 % der Weltbevölkerung mit dem Spulwurm infiziert sind. Rund 1 % davon stirbt an den Folgen einer Infektion.
Hauptepidemiegebiete sind:
- Südostasien
- Afrika
- Lateinamerika
- Ost- und Südosteuropa
In diesen Ländern sind, abhängig von den hygienischen Bedingungen, Prävalenzraten von 10 bis 97 % anzutreffen.
Bevorzugte Wirte
- Mensch
- Bär
- Affe
- Schwein
Lebenszyklus
- Die vom Weibchen im Darm abgelegten Eier gelangen mit dem Kot in den Boden.
- Liegt die Außentemperatur in einem Bereich zwischen 10 und 35 °C, beginnt bereits im Boden die Entwicklung von Larvenstadium I bis Larvenstadium II.
- Aufnahme der Larven durch das Futter in den Wirtsorganismus
- Larven schlüpfen im Dünndarm; dort perforieren sie die Darmwand und gelangen in den Blutkreislauf.
- Mit dem Blut schwimmen die Larven in die Leber, wo sie sich im Larvenstadium II häuten und ins Larvenstadium III übergehen.
- Fluss mit dem Blutstrom über das Herz in die Alveolen der Lunge; dort häuten sich die Larven erneut und erreichen Larvenstadium IV
- Wanderung zum Kehlkopf, wo diese abgehustet und erneut verschluckt werden
- Wanderung durch den Magen in den Dünndarm, wo die Larven zum Imago heranwachsen
Spulwürmer können bis zu 1,5 Jahre alt werden.
Übertragungswege
Prophylaxe
- Händewaschen vor jeder Mahlzeit
- Verzicht auf kotgedüngtes Gemüse
- Vierteljährliche Entwurmung von Kleintieren
Symptome
Diagnose
- ELISA: Für die Untersuchung wird 1 ml Serum benötigt
- Stuhluntersuchung durch das Flotationsverfahren
Hinweise
Die Stuhluntersuchung ist der serologischen Untersuchung meist deutlich überlegen.
Therapie
- Humanmedizin:
- Entfernung der Spulwürmer durch ein Endoskop im Rahmen einer Darmspiegelung
- Pyrantelpamoat
- Mebendazol
- Albendazol
Wegen möglicher Nachschübe sollte die Therapie nach 2 bis 3 Wochen wiederholt werden.
- Veterinärmedizin:
- Verabreichung von Anthelmintika
Quellen
Laborlexikon.de; abgerufen am 05.02.2021