Resorption
von lateinisch: resorbere - herunterschlucken
Englisch: absorption
Definition
Nomenklatur
In der Histopathologie wird der Begriff "Resorption" auch dafür genutzt, die Auflösung von Gewebestrukturen durch spezialisierte Zellen zu beschreiben. Ein Beispiel ist die Knochenresorption durch Osteoklasten oder die Resorption von Zelldebris durch Makrophagen.
Die erneute Aufnahme eines Stoffes nach bereits erfolgter Ausscheidung (z.B. in der Niere) nennt man Reabsorption.
Einteilung
Man kann zwei Formen der Resorption unterscheiden:
Passive Resorption
Bei der passiven Resorption gelangen Stoffe entlang ihres Konzentrationsgefälles durch Osmose von Orten hoher Konzentration zu Orten niedrigerer Konzentration. Passive Resorption begegnet einem z.B. im Dünndarm, wo niedermolekulare Stoffe (z.B. Wasser) aus dem Darmlumen in die Zellen der Mukosa aufgenommen werden.
Aktive Resorption
Bei der aktiven Resorption werden Stoffe - auch gegen ein Konzentrationsgefälle - unter Energieaufwand von den Zellen aufgenommen. Dabei kommen spezielle Carrier-Proteine zum Einsatz, die den Stofftransport unter Verbrauch von Adenosintriphosphat (ATP) übernehmen.
Bei der enteralen Resorption im Magen-Darm-Trakt werden die meisten Nahrungsbestandteile nach vorhergehender enzymatischer Aufspaltung aktiv durch die Darmwand in das Blut- und Lymphsystem geschleust.
Pharmakologie
Der entscheidende Schritt bei der Resorption von Arzneistoffen ist der Übertritt über eine oder mehrere Lipidmembranen:
- Hydrophile Moleküle können nur in die Zelle eindringen, wenn sie sehr klein sind und keine Ladung tragen. Die Membranpassage erfolgt sehr langsam. Moleküle mit einer molaren Masse größer 60 und hydrophile Moleküle, die eine Ladung tragen, können nicht spontan durch die Membran gelangen. ABC-Transporter (Effluxpumpen) und SLC-Transporter (Symporter oder Antiporter; Co-Substrate meist Na+ oder H+) transportieren hydrophile Moleküle transmembranär.
- Lipophile Moleküle können in den hydrophoben Bereich der Membran eindringen und durch diese diffundieren. Der Verteilungskoeffizient ist entscheidend für die Anreicherung in der Membran und den Austritt an der intrazellulären Membranseite (Wiedereintritt in die wässrige Phase). Im Gleichgewichtszustand sind extra- und intrazelluläre Konzentration gleich gross. Die Membranpassage durch nichtionische Diffusion erfolgt umso rascher, je größer der Konzentrationsgradient und die Fläche sind; sie ist umso langsamer, je größer die Diffusionsstrecke ist.
Bei der Resorption zyklischer Peptide bindet das Molekül zunächst an die äußere Membranoberfläche und dringt dann senkrecht zur Membran in diese ein. Nach einer Konformationsänderung rotiert das Molekül bei der Passage einmal um die Längsachse und tritt an der Membraninnenseite wieder aus.[1]
Die Verzögerung oder Verhinderung der Resorption lässt sich pharmakologisch nutzen, um die Aufnahme bestimmter Stoffe im Gastrointestinaltrakt zu verlangsamen oder zu blockieren. Beispiele hierfür sind die Beeinflussung der Kohlenhydratresorption durch Alpha-Glucosidasehemmer oder der Gallensäurenresorption durch Ionenaustauscherharze.
Quellen
- ↑ Linker SM et al. Lessons for Oral Bioavailability: How Conformationally Flexible Cyclic Peptides Enter and Cross Lipid Membranes. J Med Chem. 2023, abgerufen am 22.04.2023
Literatur
- Freissmuth M et al. Pharmakologie und Toxikologie. 3. Aufl., Berlin, Germany : Springer 2020